2 in 1 - Blick ins Buch: "Das fehlende Glied in der Kette" von Agatha Christie - Der Vergleich zu Sherlock war unvermeidlich

2 in 1 – Blick ins Buch: „Das fehlende Glied in der Kette“ von Agatha Christie – Der Vergleich zu Sherlock war unvermeidlich

Hallo liebste Buchmenschen,

lang, lang ist es her, dass wir eine 2 in 1 – Rezension auf den Weg gebracht haben. Doch nun soll es wieder so weit sein. Innerhalb unserer #readingclassics – Gruppe hat es der erste Kriminalroman der berühmten Agatha Christie in die Leserunde Oktober/November geschafft. Zugleich bekommt der ebenso berühmte Detektiv Poirot hier seinen ersten glanzvollen Auftritt. Beim dazugehörigen Skype-Gespräch mit dem Mädels waren die Meinungen recht durchwachsen. Warum und wieso können wir vielleicht mit unserer jeweiligen Meinung etwas untermauern.

Tina sagt:

Ein klassischer Krimi, wie ich mir ihn vorstellte, nur mit mehr Irrungen und Wirrungen als erwartet

Die hübsche Ausgabe, die Celina und ich gelesen haben, beinhaltete nicht mal 260 Seiten. Also ein Schmöker, den man sich ruhig einmal gönnen kann. Da wir ein paar Monate vorher den ersten Sherlock Holmes gelesen haben und Christies erster Poirot um die 40 Jahre später erschien, hatte ich bereits eine grobe Vorstellung vom Stil. Ihre Erzählweise wirkt ebenso klassisch, allerdings versieht sie ihre Protagonisten, insbesondere die Frauen mit einer feministischen Sichtweise. Das hat mir gut gefallen, weil 1917, in dem die Handlung spielt, nicht jede Frau ihren Mund aufmachen konnte oder eigene Entscheidungen treffen konnte, geschweige denn Widerworte fand. Erzählt wird trotzdem aus der Ich-Perspektive von Mr. Hastings, Anwalt, Kriegsgsveteran und Freund von Poirot. Er erklärt auch zu Beginn, warum er die Geschichte erzählt und sofort schoss mir Dr. Watson durch den Kopf. Zufälligerweise besucht er seinen Freund John und dessen Familie auf deren Anwesen in Sussex und noch zufälliger stirbt auf geheimnisvolle Weise kurze Zeit später das 70-jährige Familienoberhaupt Emily Ingletorp. Natürlich könnte es jeder der 5 Verwandten des Hauses gewesen sein, das war mir klar, weil die Autorin sich eingangs Mühe gegeben hat, die einzelnen Personen vorzustellen. Leider bleiben die Charaktere trotz kleiner Highlights relativ blass gegenüber dem Eifer der Ermittlungen. Hastings selbst als Gehilfe oder versuchter Ermittler war eher träge und stand sich gefühlt oft selbst im Weg – durch seine Perspektive schloss ich als Lesende natürlich nicht unbedingt die richtigen Schlüsse oder kam nicht vorwärts. Das nervte. Doch das war definitiv so gewollt. Wäre ja langweilig, den Täter nach ein paar Seiten zu kennen. Absolut spitze fand ich Hercule Poirot. Ein kleiner Mann mit würdevoller Haltung, Zwirbelbart, französischen Ausdrücken, kein Wunder, er ist Belgier und in dem ein kleiner Monk inne wohnt. Ich empfand ihn als furchtbar empathisch. Trotzdem sah er nun mal Dinge, die sich mir und Hastings nicht so schnell erschlossen und er verschwand teilweise spurlos, um irgendwelchen Details nachzugehen. Ich fragte mich oft: Was? Warum gehst du denn gerade jetzt? Umso spektakulärer war es, wenn er wieder da war. Die Fäden der Handlungen gingen unterschiedliche Wege, je nachdem, welchem Motiv sie nachgegangen sind. Übrigens: Innerhalb des Buches gibt es Pläne von Räumen, die durchsucht wurden. So konnte ich zumindest der Spurensicherung gut folgen. Dass die Autorin zum Zeitpunkt des Schreibens von „Das fehlende Glied in der Kette“ im Krankenhaus gearbeitet hat, merkte ich in vielen Details. Mal abgesehen davon, dass eine Krankenschwester, ein Arzt und ein Apotheker vorkommen. Gelungen ist nach Meinung aller, und auch meiner, der große Twist, der eine Person ins Auge fasste, die ich bis dahin schon beiseite geschoben hatte – typisch, oder? Abschließend sei gesagt, ich könnte mir vorstellen noch mehr davon zu lesen.

Celina sagt:

Erinnerung an Sherlock Holmes

Ich habe wirklich überlegt, wie ich anfange mit der Rezension und was ich genau schreiben kann, denn in meinem Kopf war immer noch dieses typische Raster von einer Rezension. Aber Tina und ich haben ja das Raster beiseitegelegt und wollen in der Rezension schreiben was wir denken und uns keinen großen Kopf über irgendwelche Kriterien machen. Deshalb fange ich auch diesmal die Rezension mit diesem Einstieg an, denn in meinem Kopf ist gerade irgendwie Leere und Chaos zugleich. Dennoch möchte ich versuchen euch meine Meinung zu dem Buch „Das fehlende Glied in der Kette“ zu erzählen. Ehrlich gesagt hatte ich oft während dem Lesen genau das gleiche Gefühl wie jetzt auch. Ich habe wirklich versucht den Fall mitzulösen und zu überlegen wer der Täter sein könnte, doch Agatha hat uns in der Geschichte ganz schön an der Nase herumgeführt, weshalb ich so einige Verdächtigen hatte, aber am Ende dennoch falsch lag. Es war schwer zusammen mit Poirot den Fall zu lösen, denn er hat einige Informationen für sich behalten, oder war an einem anderen Ort als Hastings. Denn wir als Leser haben aus der Sicht von Hastings gelesen, allerdings hatte ich oft das Gefühl, dass Hastings nur eine leere Hülle ist, nebenbei mitgeht und der Leser durch eine Maske die Geschichte mitbekommt. Meiner Meinung nach war Hastings nicht so ganz in der Story mit eingebacht. Außerdem hatte ich so oft beim Lesen den Gedanken an Sherlock Holmes, denn wir haben aus der Sicht vom „Helfer“ (in dem Fall Hastings und nicht Watson) gelesen und Poirot hat Details entdeckt, die meiner Meinung nach einem anderen Ermittler nicht aufgefallen wäre (so wie Sherlock). Jedoch hatte ich sehr starke Probleme die Geschichte weiterzulesen. Zum Teil, weil ich weniger Zeit hatte und zum anderen, weil ich nicht so in die Geschichte kam, denn es hat mich nicht so gezogen. Ich hatte große Erwartungen, denn ich war von Sherlock sehr begeistert und hatte so viel Gutes von Poirot gehört habe, aber irgendwie wurde ich etwas enttäuscht. Den genauen Grund kann ich euch nicht sagen. Wie schon gesagt ich hatte die Lust beim Lesen nicht ganz gehabt, weil ich in einer Leseflaute war und ich hatte meine Schwierigkeiten mit den Charakteren. Dennoch würde ich es an die Menschen weiterempfehlen, die gerne Krimis lesen, denn an sich fand ich die Idee mit dem Fall und der ganzen Theorie dahinter nicht schlecht.

So, wir hoffen, euch hat unser Beitrag gefallen und damit verziehen wir uns klangheimlich in eine kleine Weihnachts-/Festtagspause. Keine Sorge, wir lassen uns nach den Feiertagen wieder blicken.

Liebe Grüße Tina (& Leo) & Celina

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