Einen wundervollen guten Tag miteinander,
ich hoffe, euch geht es gut und ihr hattet einen guten Start in die Woche. Das letzte Wochenende war recht erholsam. Ich konnte einige Zeit outdoor verbringen und habe selbst die Blogarbeit teilweise auf die Wiese verlegt. Ich hätte es nicht gedacht, aber es war eine wirklich produktive Zeit. Dabei ist diese Rezension raus gekommen. Ich finde das Buch passt super zum Sommer, obwohl es nicht in dieser Jahreszeit spielt. Nur im Sommer sind Happy Ends auch eine schöne Angelegenheit, nicht wahr?
Das Leben ist kein Märchen, aber Ella Cinderella glaubt daran
Allgemein:
„Wir sehen uns beim Happy End“ ist der 2. Roman von Wiebke Lorenz, die unter dem Pseudonym Charlotte Lucas mit „Dein perfektes Jahr“ bereits einen Bestseller schrieb. Nun legte sie 2017 bei Bastei Lübbe mit der Geschichte um die, immer an ein gutes Ende glaubende, Freizeitbloggerin Ella nach. Denn die Anfang 30-Jährige lebt getreu dem Motto „Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende.“ und lässt sich das nicht vermiesen. Schließlich wird sie bald ihren Traumprinzen Philip heiraten, bekommt tausende Aufrufe auf ihrem Blog „Better Endings“ und hat doch immer alles im Griff. Bis die Beziehung urplötzlich aus dem Ruder gerät und Ella schuld an der Amnesie eines ihr bisher unbekannten Mannes ist. Sie beschließt Oscar de Witt zu helfen, ihm sein persönliches Happy End zu verschaffen, in der Hoffnung, dass das Schicksal ihr wohlwollend das eigene Happy End mit Philip gönnt.
Mein Bild:
Juhu, etwas mit Humor, Charme und einer Bloggerin, deren Geschichte sicherlich etwas märchenhaftes inne hat. So meine Erwartungen. Das Cover und die Farbgebung des Buches spricht doch schon für etwas Fröhliches, auch wenn ich mich bei über 500 Seiten fragte, ob sich wirklich so viel dahinter verbirgt.
Der Beginn war schon wirklich cool, denn ich befand mich auf der Homepage von „Better Endings“, dem Blog der Protagonistin Ella. Sie schreibt dort über ihr ach so tolles Leben und lädt zudem noch eigens geschriebene Happy Ends zu Büchern oder Filmen hoch, deren Ende ihr nicht gefallen. Beispielsweise bekommen „Romeo und Julia“, „Titanic“, selbst Jojo Moyes „Ein ganzes halbes Leben“ ihr Fett weg. Die Idee fetzt und die meisten Kommentare auf ihrem Blog sprechen dafür. Ich fand es witzig, wie typische Klischees des Bloglebens angesprochen wurden, man erkennt sich doch an manchen Stellen wieder. Charlotte Lucas´ Schreibstil ist zudem leicht und einfach gehalten, zweimal lesen musste ich hier nichts.
Was mich allerdings zum Kopf schütteln brachte, war Ella als Person selbst. Ihre naive Art der Lebensführung, die mich in personaler Erzählweise das ganze Buch hinweg begleitete, konnte ich fast bis zum Ende nicht nachvollziehen. Das geht schon damit los, dass sie ihre berufliche Karriere für Philip sausen ließ, sich von ihm abhängig machte und eigentlich seine Haushälterin ist. Heutzutage mehr als ungewöhnlich, aber sie findet das alles super. Meine Güte, sie ist doch nicht dumm und hässlich! Ich bin ungefähr so alt wie sie und ihr Verhalten geht gar nicht in meinem Kopf.
Natürlich ist klar, dass ihre Beziehung mit Philip urplötzlich Schlagseite bekommt und sie versucht in feenhafter Art und Weise mit dem Schicksal wieder ins Reine zu kommen, indem sie Wetten mit sich selbst abschließt, 3x zwinkert oder auf Gehwegplatten nie in die Ritzen tritt. Zunächst fand ich das noch witzig, aber sie zieht ihr Ding mit dem Sätzchen „Der Zweck heiligt die Mittel“ durch und das nervte mich. Ich brauche nun nicht mehr zusagen, dass der Plot vorhersehbar ist. Trotzdem gab es liebevolle Stellen, die ich gern verfolgte. Besonders als Ella sich um den attraktiven Oscar de Witt kümmerte, obwohl sie definitiv ihren eigenen Nutzen daraus zog. Denn Oscar weiß nach einem Unfall mit Ella nicht mehr, wer er ist. Somit beginnt quasi eine Schnitzeljagd nach seiner Vergangenheit. Auch hier wurde mir schnell klar, auf was die Indizien, die Ella bei Oscar findet, hinweisen. So richtig Spannung kam nicht auf, teilweise war es sogar sehr langatmig oder überflüssig, weil Ella ihre Aufgaben irgendwie auf die lange Bank schob und die Geschichte dadurch nicht vorwärts ging..
Doch alles in allem geben Ella und Oscar ein sympathisches Duo ab. Zum einen gab es viele Situationen, die zum Schmunzeln waren. Beispielsweise wegen eines sehr interessanten Musik-, Film- und Buchgeschmack. Hier kann tatsächlich jeder mitreden, wenn es um Helene Fischer, La La Land oder Sebastian Fitzek geht. Zum Anderen, weil die Beiden sich wirklich gut ergänzten und die Dialoge so an Frische gewannen.
Weiterhin hat mir das Setting sehr gut gefallen: Hamburg! Das Tor zur Welt! So wie man es kennt, setzt die Autorin die Stadt toll in Szene. Der Schluss hat dann sämtliche langatmigen und überflüssigen Stellen wieder gut gemacht. Ich war damit wirklich zufrieden. Es gab sogar eine rührende Offenbarung bezüglich Ellas Vergangenheit.
Fazit:
Ein Kompromiss zwischen den alltäglichen Dingen und dem Wunsch, Märchen wahr werden zu lassen. Ein Think-Positiv-Schmöker mit Schwächen.
3 von 5 Pfoten
Kennt ihr den Roman? Könnt ihr meine Kritikpunkte nachvollziehen? Wäre Ellas Motto etwas für euch? Um jeden Preis ein Happy End?
Liebe Grüße Tina (& Diego)
Jetzt musste ich doch mal gucken, was dir an dem Buch nicht gefiel. 🙂
Ich habe es auch gelesen, allerdings aus Faulheit nicht rezensiert. Das Hamburger Setting fand ich auch richtig toll, das kam hier ganz besonders gut rüber. Dass Ella mit sich selbst Wetten abschließt und sie somit hofft, Dinge „in Erfüllung gehen lassen“ kann, ist eigentlich weniger witzig, sondern zwanghaft. Das ist ein Krankheitsbild. Leider hat die Autorin das nicht ganz so deutlich gemacht, auch wenn ihr das bewusst ist und das genau Thema ihres Buches ist. Wenn ich so darüber nachdenke, ist es wohl nicht ganz leicht, mit schwierigen, ernsthaften Themen ein humorvolles Buch zu machen. Das ist bei „Fünf Sterne für dich“ ganz ähnlich. Da muss man sich als Leserin wohl entscheiden, ob man sich von der leichten, humorvollen Stimmung tragen lassen will oder das Thema ernsthaft behandelt sehen will. Letztendlich haben mich beide Bücher richtig gut unterhalten, nur eben mit Abstrichen, was die Umsetzung der Ernsthaftigkeit des Themas betrifft.
Liebe Grüße
Mona
Liebe Mona,
ehrlich gesagt ist das Krankheitsbild bei mir völlig unter gegangen, wie du schon richtig festgestellt hast. Zum einen wird es mit versuchten Humor belegt, zum anderen wird hier nur einer als krank definiert und das ist Oscar.
Aber jetzt, wo du es sagst…
Es ist definitiv schwierig Humor in ernsthafte Themen zu bringen. Das empfinde ich nicht nur bei Büchern, sondern auch bei Filmen so. Das Thema muss bewusst fokussiert werden, wenn man dann versucht mehr einzubauen, wird es kompliziert, denk ich.
Liebe Grüße
Tina