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Hello bookish People,
ich wünsche euch einen wunderschönen, kuscheligen 2. Advent. Mein Wochenende ist bisher sehr weihnachtlich und ich werde morgen mit der nächsten Backaktion hoffentlich auch dabei bleiben. Noch 2 Wochen und 2 Tage…
Doch kommen wir mal zum Thema dieses Beitrages. Ich habe bereits den 3. Band der Grisha – Reihe angefangen und nicht den blassesten Schimmer, wie sie Trilogie enden wird, es bleibt spannend.
Achtung, die jetzt kommende Rezension kann Schlussfolgerungen über die Geschehnisse in Band 1 mit sich ziehen – also Spoiler zu Band 1.
Zwischen Piratenabenteuer und Kriegsvorbereitungen, zwischen unvollkommener Liebe und vollkommener Macht – willkommen zurück Alina Starkov
Allgemein:
Leigh Bardugo ist mit ihrer Fantasy-Reihe um die russisch angehauchte, magische Elite-Einheit Grisha ein internationaler Erfolg gelungen, der mit weiteren Büchern in den letzten Jahren fortgesetzt wurde. Der Knaur-Verlag übernahm 2019 die Neuauflage der Trilogie, wobei „Eisige Wellen“ als 2. Band Alinas Reise nicht vereinfacht: Nach dem Kampf auf der Schattenflur flüchten Alina und Mal gemeinsam ins Exil, jedoch bleiben sie nicht lange unentdeckt. Ihr Weg zurück nach Ravka ist gespickt mit Gerüchten um Tod, Verderben und der Auferstehung einer Sonnenkriegerin, die Ravka retten soll. Alinas Bestimmung nimmt ihren Lauf, doch kann sie den Krieg für sich entscheiden oder wird ihre Gier nach mehr Macht sie verschlingen?
Mein Bild:
Ich will nicht sagen, dass ich die Bücher durchsuchte, aber sie lassen sich definitiv gut hintereinander weg lesen. Endlich habe ich auch die ausgefallene Covergestaltung mit Hirsch, Seeschlange und Feuervogel auf den einzelnen Bänden verstanden. Ja, es hat eine Bedeutung und manchmal fällt der Groschen eben doch etwas spät. Hin und weg bin ich von diesem wirklich schönen, wie auch stabilen Taschenbuchformat auf jeden Fall. Kleiner Tipp: Vergleicht einmal die Karten Ravkas in Band 1 und 2, ihr werdet sehen, dass es sich im 2. Band um eine umfangreichere Karte handelt.
Das hat natürlich seinen Grund. Denn ich dürfte meinen Blick schweifen lassen, über Ravka und die „Wahre See“ hinaussehen, spürte die klimatischen Veränderungen und nahm andere Kulturen wahr. Leigh Bardugo entwickelte das Grisha Verse mit dem 2. Band „Eisige Wellen“ um Ellen weiter. Sie geht auf die Völker und Kulturen außerhalb des russisch angehauchten Ravkas ein, auf religiösen Fanatismus, generell auf die unterschiedlichen Schichten einer Bevölkerung und vergaß dabei nicht, in Bewegung zu bleiben.
Die Autorin blieb ihrem Stil treu, sei es im Aufbau der Geschichte, in dem sie beispielsweise mit einem Prolog „Davor“ in märchenhafter Erzählperspektive Alinas Leben der letzten Zeit aufgreift, um dann im ersten Kapitel in Alinas Ich – Perspektive im hier und jetzt zu wandeln oder den realistisch, teils düsteren Beschreibungen, die mir klare Bilder in den Kopf zeichneten. Ich mag das. Fantasy ohne gigantische Ausschweifungen zu schreiben und trotzdem ein wahnsinniges Worldbuilding zu bringen ist hohe Kunst.
Leider habe ich weiterhin ein Problem mit der Protagonistin Alina Starkov. Ich komme einfach nicht an sie ran. Mit ihrer Wankelmütigkeit mutiert sie zur tickenden Zeitbombe, besonders durch den Einfluss der Grishamagie, die ihre Gier nach mehr Macht aufflammen lässt. Zudem ist die Liebe zu ihrem Kindheitsfreund Mal im Endeffekt eine Last und das ist Alina schmerzhaft bewusst. Einerseits verstehe ich, dass sie alles versucht, um daran festzuhalten, aber ganz ehrlich, wenn die Bestimmung etwas anderes sagt und das einem nicht gut tut, dann muss man einen Schlussstrich ziehen. Glaubt mir, dieser Teil der Story nervt mich unentwegt. Was ich Leigh Bardugo aber anrechne ist, dass sie diese Eigenschaft für den Plot förderlich ausnutzt, selbst wenn es nur zur Nebenhandlung taugt. So frühstückt die Autorin gleich die ein oder andere offene Frage ab.
Mein persönliches Charakterhighlight ist Stormhond! Ich weiß nicht wieso, aber die gewitzten und unberechenbaren Männer des Grisha Verse haben es mir angetan. Ein Pirat mit 20 Millionen Gesichtern, immer für eine Überraschung gut, listig, risikobereit, sarkastisch – ja, er hat mich ein bisschen an Jack Sparrow, nur in wirklich cool, erinnert. Über 100 Seiten pures Piratenfeeling, in dem mir schleichend bewusst wurde, dass ein Twist folgen wird, der Stormhond in neuem Licht erstrahlen lässt. Absolut großartig.
Allerdings nahm nach dem Seeabenteuer die Geschwindigkeit der Handlung ab, mir wurde quasi der Wind aus den Segeln genommen. Politische Machenschaften, Intrigen, ein familiärer Konkurrenzkampf um den Thron Ravkas und Alina als ungewollt gekürte Sonnenkriegerin mittendrin. Alinas Aufgaben sind gewaltig und die Erwartungen hoch. Ich verfolgte mit Spannung, ob sie dem gewachsen ist oder nicht, und war bis zum Show Down nicht sicher. Der wartete allerdings erst nach endlosen Kriegsvorbereitungen. Damit ich dabei nicht einschlief, baute Leigh Bardugo weiterhin die Mythologie um die sagenumwobenen Grisha, ihren Kräftemehrern und die Leben der neuen und alten Nebendarsteller aus. Zeitweise schockierte oder gruselte mich das sogar, vor allem, weil der Dunkle vielleicht nicht mehr so nahbar auftauchte wie im 1. Band, aber nie vergessen blieb.
Die letzten 50 Seiten hatten es dann so dermaßen in sich, dass ich mich fragte, ob ich damit hätte rechnen sollen oder nicht. Vom Gefühl her, nahm der Show Down Anlauf, um mich dann in Action zittern zu lassen.
Fazit:
Facettenreiche Nebencharaktere, ein weites, teilweise düsteres Worldbuilding mit einer wechselmütigen Handlung und Protagonistin, sowie ziemlich coolen Plottwists. Grisha ist weiterhin eine Reise wert.
4 von 5 Pfoten
Grisha Verse ja oder nein? Wie ist eure Meinung?
Liebe Grüße Tina (& Diego)
*Das Buch wurde mir kostenfrei als Rezensionsexemplar vom Verlag zur Verfügung gestellt. meine Meinung bleibt davon unberührt.
Liebste Tina, das ist eine wunderbare Rezension und sie macht sehr neugierig aufs Buch!
Liebste Elizzy,
dankeschön 🙂