Hallo meine Lieben,
und schon steht sie wieder an, die Weihnachtszeit. Ich hoffe arg sehr, dass es mir dieses Jahr leichter fällt in besinnliche Stimmung zu kommen und auch zu bleiben. Das war letztes Jahr irgendwie so ein Minutenspiel. Allerdings segneten mich besinnliche Minuten unter anderem beim Lesen von Weihnachtslektüre (ich kann das mit den Überleitungen). Und da ich 2021 mit 3 gelesenen saisonalen Titeln 3 gute Griffe gemacht habe, stelle ich sie euch einmal vor. Vielleicht ist genau das Richtige für euch dabei.
„Willkommen im kleinen Grandhotel“ von Felicity Pickfort – ein ganz klassisches Weihnachtswunder
Das Buch hatte ich 2021 als „Vielleicht“ auf der Liste stehen, weil Klappentext und Cover mich an Traditionen und Wunder erinnerten, die diese Zeit mit sich bringt. In der Geschichte geht es um Charlotte, die 2 Wochen vor Weihnachten einen sehr edel aufgemachten Brief erhält. Gestärktes Papier, filigrane Schrift und ist das etwas Tinte? Der Inhalt des Briefes erstaunt die Kinderbuchillustratorin sehr. Denn sie wird eingeladen, über Weihnachten und zwischen den Jahren der Ehrengast des kleinsten Grandhotels der Welt auf der Isle of Skye zu sein. Mittellos wie Charlotte ist, kann sie sich absolut keinen Reim darauf machen, wie man auf sie kommt und doch ist die Einladung kein Scherz und so begibt sie sich auf die schönste Reise ihres Lebens. Um die 230 Seiten scheinen auf den ersten Blick nicht viel, um Charlottes Leben, ihre Ankunft, das Grandhotel, den Ort, die Menschen und zum Teil deren Geschichte auf Papier zu bringen – nicht zu vergessen noch weihnachtliches Flair zu zaubern. Aber es funktioniert. Allem voran durch den Erzähl- und Schreibstil (wirklich gut übersetzt), der großteilig sehr vornehm und wortgewandt voranschreitet und höchstens durch manch moderne Satzwahl Charlottes abweicht, schließlich befinden wir uns im 21. Jahrhundert. Zumindest bis man das Grandhotel „24 Charming Street“ betritt und oh, ich sage euch, welch ein Charme. So, wie man sich das vorstellt mit Portiers, einen äußerst höflichen und zuvorkommenden Rezeptionisten, der sich in Diskretion versteht, ein Haus, dass in der Zeit des 19. Jahrhunderts stehen geblieben scheint und doch jeglichen Komfort bereit hält. Natürlich nicht zu vergessen, den englischen Tee, die weihnachtliche Dekoration und so viel Schnee. Ich habe mich rundum wohl und aufgehoben gefühlt, ebenso wie Charlotte. Natürlich kommt so ein Haus nicht ohne seine Historie und Geheimnisse aus, die nicht nur von den Hotelangestellten, sondern genauso den Gästen gewahrt werden. Die Handlung lässt Charlotte auf Spurensuche gehen, einen Mann kennenlernen, so mancher Persönlichkeit den Kopf waschen und ihre Leidenschaft wiederentdecken. Schlussendlich gibt es viele kleine Happy Ends zu diversen kleinen Handlungssträngen, die sich im „24 Charming Street“ treffen. Mir hats gefallen, und da dieses Jahr ein weiteres Buch zum Grandhotel erschien (unabhängig lesbar), checke ich wieder ein.
„Das Mädchen, das Weihnachten rettete“ von Matt Haig, illustriert von Chris Mould – Ein zuckersüßer Hoffnungsschimmer
Ich liebe die Kinder-Weihnachtsbücher von Matt Haig. Ich liebe Drumwick als Zauberart der Wichtel und des Weihnachtsmannes. Ich liebe den Ort Wichtelgrund. Ich liebe vielleicht nicht immer, wie der Weihnachtsmann über die Verdauung seiner Rentiere philosophiert, dafür umso mehr, dass die Häuser in Wichtelgrund aus Lebkuchen gebaut sind und das Geld aus Schokotalern besteht. „Das Mädchen, das Weihnachten rettete“ ist Band 2 der 3-teiligen Reihe und das letzte der 3 Bücher, das ich gelesen habe. Das wiederum bestätigt, dass man die Bücher unabhängig voneinander lesen kann, denn für die Handlung selbst ist das Wurscht. Allerdings merke ich an, dass so mancher Wink mit dem Zaunspfahl leichter zu verstehen ist oder man sich im Endeffekt nicht schon selbst spoilert, wenn man in der richtigen Reihenfolge liest. Auf den rund 230 Seiten spielt etwas ganz, ganz Wichtiges die Hauptrolle: Die Hoffnung. Denn nur durch Hoffnung geschehen Wunder und nur durch Wunder gibt es Weihnachten. Was passiert also, wenn die Hoffnung versiegt? Ich meine damit die Hoffnung der Wichtel, der Kinder und vor allem die von Amelia, dem ersten Kind, das hoffte und an Weihnachten glaubte. Ohne sie hätte der Weihnachtsmann 1 Jahr zuvor sein Weihnachtswunder nicht wirken lassen können, um alle Kinder in einer Nacht beschenken zu können. Genau, Weihnachten steht ohne Hoffnung auf der Kippe. Es beginnt ein Abenteuer, dass mir vor allem aus den Perspektiven des Weihnachtsmannes, Amelia und ganz bestimmten Wichteln näher gebracht wird. Ich durchlebte so einige Gefühlsregungen: Ich war traurig (hier geht’s nicht nur heiter zu!), ein bisschen sauer, glücklich, bezaubert und aufgeregt. Dazu sind viele Seiten so zuckersüß illustriert und bringen die gerade gelesene Situation auf den Punkt. Ich mochte den Blick auf das viktorianische London, dessen Historie anteilig aufs Korn genommen wird – ich hatte da echt Spaß – und das abschließend beseelte Gefühl, dass es wichtig ist, zu verzeihen und die Hoffnung nicht aufzugeben. Großes Leseerlebnis!
„Empfehlung für dich“ von Laura Silverman – Nerdig, verliebte Vorfesttage
Auf das Taschenbüchlein wartete ich sehr, denn nichts geht über eine weihnachtliche Geschichte innerhalb eines Buchladensettings. Das weckt Erinnerungen an Filme wie „E-Mail für dich“, nur dass ich hier einen Young Adult -Titel aus dem Carlsenverlag in der Hand hielt. Innerhalb der Handlung lernte ich die 16-Jährige Shoshanna, kurz Shosh, kennen. Sie ist ein Booknerd durch und durch und erfüllt schon ein sehr bildhaftes Klischee. Sie arbeitet im „ES WAR EINMAL“, einen gemütlichen Buchladen, der sich in einer Shopping Mall befindet. Ihr Leben läuft alles andere als rosig: Zuhause liegen familiäre Spannungen in der Luft, ihr Auto Barbra ist kaputt und der neue Mitarbeiter Jake liest NICHT(!). Rettung könnte in Form eines finanziellen Zuschusses nahen, den sie über eine „Wer am meisten Bücher verkauft“-Challenge gewinnen könnte. Das Battle zwischen Shosh und Jake beginnt. Ich habe die Story sehr gern gelesen. Shosh ist ein sympathischer Mensch, der leidenschaftlich und hilfsbereit agiert, jedoch mit 16 Jahren an mancher Stelle etwas überreagiert. An dem Punkt war vorauszusehen, dass es ein gutes Entwicklungspotenzial gibt und daraus schöpfte die Autorin eine vielseitige Handlung, die durch die Interaktionen mit mehreren Nebencharakteren lebte. Nur blinkte mich ein übergroßes „Diversität“-Schild an. Diversität und Repräsentation sind wichtig, ich finde das großartig und habe hier wieder einmal erlebt, dass ich dazulernen kann. Allerdings stellt mir die Autorin auf den ersten 40 Seiten eine rollstuhlfahrende Chefin, Shoshs jüdische Mütter, ein gruftig anmutendes Teeniepärchen, die Influencer – beste Freundin, die lesbische beste Freundin, den gay Kumpel, den treky Arbeitsehemann und Jakes jüdische Mutter vor. Ganz ehrlich, vielleicht habe ich noch jemanden vergessen. Glücklicherweise verläuft sich das in der Handlung schnell und es fühlt sich nicht mehr so aufgedrückt, sondern alltäglich an. So soll es doch sein. Die festliche Thematik empfand ich dagegen von Anfang an reizend umgesetzt. Sowohl jüdische als auch christliche Traditionen bekamen ihren Platz. Ich kam in Stimmung, sah zusätzlich noch ein paar buchige Easter Eggs und es passierte sehr viel innerhalb der einen Woche, in der die Geschichte spielt. Ich verleierte jedoch oft die Augen über Shoshs Gefühlschaos und Himmelei, denn ich wusste irgendwann, wie toll karierte Hemden und diese ganz bestimmten Augen sind. Ja, Gefühlschaos gehört zu Young Adult einfach dazu, von daher Schwamm drüber. Keinen Schwamm drüber ging jedoch an einige grammatikalische und inhaltliche Fehler. Das ist sehr schade, weil das der einzige Grund war, der meinen Lesefluss störte. Fazit: Ein Gesamtpaket voll festlich buchiger Inhalte mit kleinen Kritikpunkten.
Und, ist etwas für euch dabei?
Liebe Grüße Tina (& Leo)
Hallo liebe Tina,
Buchtipp 1 und 3 kannte ich noch nicht. Ganz besonders angesprochen hat mich hier deine Beschreibung vom kleinen Grandhotel. Das klingt nach einer wundervollen Weihnachtsgeschichte, die ich mir gerne notiere. Gute Weihnachtsbücher kann man ja bekanntlich nie genug haben.
Die Weihnachtsbücher von Matt Haig habe ich gelesen. Ich mochte sie allesamt sehr. In diesem Jahr habe ich die Geschichte von der kleinen Maus Miika gelesen. Das Buch kam mit sehr schönen Botschaften und einer Geschichte daher, die mir gefallen hat. Fiel jedoch dann im Vergleich zu den Vorbänden – für mich – ein wenig hinten runter.
Ich danke dir für diese schöne Vorstellung.
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Hallo Tanja,
danke für dein Lob. „Das kleine Grandhotel“ ist eine Reise wert. Ich habe vor kurzem das 2. (unabhängige) Buch dazu gelesen. Es war gut, aber kommt leider nicht mehr ganz an seinen Vorgänger heran.
Die kleine Maus Miika hatte ich mir notiert, vielleicht klappt es zur nächsten Weihnachtszeit. Hattest du auch das Buch um die Wahrheitselfe gelesen? Das kam 2021 raus und ziemlich dünn, dafür aber auch süß gemacht.
Liebe Grüße
Tina