„Blinde Leidenschaft“ von Eden Summers – Prickelnde Erotik trifft nicht ganz glaubhafte Protagonistin

Hey meine Lieben,

in Kürze geht es für mich in den Urlaub. Ich freue mich riesig darauf, denn seit Anfang Mai hatte ich keine komplette Woche mehr frei. Mal sehen, ob ich so viel lese, wie ich es mir vorgenommen habe. Meistens kommt es eh anders als man denkt, nicht? Ich werde euch auf dem Laufenden halten. Heute gibt’s erstmal eine Rezension zu lesen. Ich habe mir tatsächlich eine reine Erwachsenenlektüre zu Gemüte geführt!

Ein Pageturner, bei der die Vergangenheit der Protagonistin eine zusätzliche Note mitbringt

Allgemein:

„Blinde Leidenschaft“ erschien im August 2018 erstmals in Deutschland und bildet den Beginn, der bisher im Englischen erschienenen, „Reckless-Beat“- Reihe. Der Erfolg der inzwischen 5 Bände spricht für die amerikanische Autorin Eden Summers, die ihre Geschichten als Selfpublisherin veröffentlicht. In „Blinde Leidenschaft“ versucht die 28-jährige Alana sich das Stück Freiheit zu gönnen, das ihr bisher verwehrt blieb, in dem sie ihre Freundin Kate im entfernten Richmond besucht. Kate schleppt Alana auf ein Konzert der Band „Reckless Beat“ und lernt dabei den Leadgitarristen Mitch kennen. Die Beiden zieht es zueinander und das nicht nur körperlich, wie sie bald feststellen. Doch was soll daraus entstehen? Er, das Mitglied einer angehimmelten Band und sie, die mit ihrer schwierigen Familiensituation genug zu tun hat.

Mein Bild:

Mir wurde durch die Assistentin der Autorin angeboten, die Geschichte um Mitch und Alana vor der deutschen Veröffentlichung zu lesen. Selten haben es erotisch angehauchte Bücher auf meinen E-Reader oder ins Bücherregal geschafft, aber das grandiose Feedback im Netz hat mich neugierig gemacht, also sagte ich zu. Ich finde es allerdings schade, dass das amerikanische Cover nicht übernommen wurde. Dort sah man zu dem freien Oberkörper wenigstens noch das Instrument. Auf dem deutschen Bildchen guckt mich einfach nur ein Typ an, dessen Blick ich nicht wirklich deuten kann. Und nein, er sieht dem Protagonisten Mitch auch nicht ähnlich. Denn der wird klar und deutlich mit längerem braunen Haar und braunen Augen beschrieben, natürlich geht die Autorin noch auf körperliche Details ein, ebenso wie bei Ally.

Ich bin gut in das Buch rein gekommen, da es keine riesige Einführung gibt. Bei gerade mal über 200 Seiten wäre das sowieso ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. Dementsprechend gab es Abstriche, zum Beispiel beim Setting oder der äußerlichen Beschreibung der Charaktere. Die Geschichte hätte an sich überall spielen können und die Protagonisten waren gut vorstellbar, aber es ist jetzt nicht so, dass es Besonderheiten außerhalb des Klischees gab.

Der Schreibstil ist locker gehalten, keine großen theatralischen Beschreibungen, außer die ab und an frivole Wortwahl der Protagonisten. Manchmal frage ich mich, ob es bei Erotik auch ohne geht, aber hey, zumindest habe ich damit gerechnet. Ebenso wie mit einer selbstbewusster-Rockstar-trifft-ahnungsloses-Mädchen-Geschichte. Das traf es dann aber doch nicht ganz. Was für eine Abwechslung bei den aus dem Boden herausschießenden Rockstar-Stories sorgt.

Es fing schon damit an, dass die Beiden sich anders kennenlernen als zunächst angenommen. Das habe ich nicht vorhergesehen, weil ich nie auf die Idee gekommen wäre. Interessanterweise ist Mitchell bzw. „Mitch“ kein arroganter, abgehobener Promi, sondern hilfsbereit, zuvorkommend und weiß sehr wohl, dass er nicht perfekt ist. Klar haften alle möglichen Starallüren an ihm, dass wird im Verlauf mehr als deutlich gemacht, aber gegenüber Alana ist er einfach nur Mitch. Das ist wirklich süß bis zu dem Punkt, an dem Mitch nur noch an das Eine und noch darüber hinaus denkt. Seine steigende Zuneigung gegenüber Alana und der innere Konflikt sind wirklich perfekt umgesetzt. Ich habe mitgefiebert bis zur letzten Minute, ob Mitch das bekommt, was er wirklich will oder doch auf seinen Verstand hört.

Alana und Mitch haben jeweils eigene Abschnitte in personaler Erzählweise, so dass ich genau wusste, was die Beiden in genau der gleichen Situation übereinander oder überhaupt denken.

Obwohl ich sagen muss, dass ich Alanas Charakter bis zum Schluss nicht verstanden habe. Sie ist Ende 20, Fotografin, hatte bisher mit drei Männern etwas, ist nach kurzer Aufwärmphase ziemlich offen und erklärt dann, dass sie von ihrer männerhassenden Mutter streng erzogen wurde und daher Probleme im Umgang mit dem anderen Geschlecht hat. Wie bitte, was? Ich meine, im Verlauf wird noch ein bisschen mehr auf Alanas Familiengeschichte eingegangen. Es ist wirklich dramatisch und ich verstehe sogar, warum Alanas Mutter ihre Tochter von Männern fern gehalten hat (soweit wie es möglich war), aber ich finde, das beißt sich sehr mit Alanas Verhalten. Ich bin echt nicht schlau aus den Widersprüchen geworden, vor allem weil sie Mitchell in wenigen Stunden so vertraut als wären sie schon ewig ein Paar.

Allerdings förderte das den Plot, weil beide gerade zu Beginn sehr ehrlich miteinander umgegangen sind. Das hat mir super gefallen. Keiner macht dem Anderen wirklich was vor, sie reden miteinander und beweisen ausgelassenen Humor. Außerdem ging es nicht gleich von Anfang an zur Sache. Sie nähern sich dem Anderen langsam, obwohl es unter der Oberfläche prickelt. Die späteren Szenen sind natürlich so, wie es sich die meisten Frauen wünschen: Hemmungslos, fesselnd und zu gut um wirklich wahr zu sein. Eine Sache, die die Geschichte zum Pageturner macht. Das und die Frage nach Alanas Familiengeschichte. Schade, dass die Ehrlichkeit der Protagonisten mittendrin einen Riss bekam um eine Wendung herzuzaubern. Dafür nahmen wiederum die Nebendarsteller mehr Raum ein. Sowohl Kate als auch Blake sind Freunde, wie man sie sich nur wünschen kann! Es sei noch gesagt: Das Ende ist geschlossen. Das hat bei einer Reihe Seltenheitsgrad, sehr gut.

Fazit:

Ein prickelnder Erotikroman mit wechselhaften Verlauf, dessen männlicher Protagonist mehr überzeugt als der Mittelpunkt: Die Frau.

3 von 5 Pfoten

Kennt ihr vergleichbare Stories? Ich glaube, „Idol“ aus dem LYX-Verlag ist auch eine Rockstargeschichte. Ist das ein Trend, der sich bewähren wird?

Liebe Grüße Tina (& Diego)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert