„Wenn aus Funken Flammen werden“ von Abby Jimenez – Meine eigene kleine HassLiebe, den nächsten Band lese ich trotzdem

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Hallo liebste Buchmenschen,

wer zum frühen Morgen schon an der Blogarbeit sitzt, hat entweder ein straffes Zeitmanagement oder ist zu früh wach. Ich hab zwar Urlaub, doch heute stehen noch ein paar To Dos an und irgendwie habe ich Lust genau jetzt etwas zu dem Buch zu schreiben. Kennt ihr das? Wahrscheinlich bekommt ihr die Rezi trotzdem erst morgen (Mittwoch, 11.11. 2020 – Hellau!) zu lesen. Ich habe 9 Seiten Notizen. Das sagt viel und wiederum nichts. Ich bin im Endeffekt wieder gespannt, was raus kommt.

Sexy Feuerwehrmann trifft toughe Hundelady vs. Gutmensch mit Familienplanung trifft körperlich bestrafte Frau

Allgemein:

Kann eine Konditoreigründerin auch eine Autorin sein? Warum nicht!? Abby Jimenez ist ein Beispiel dafür. Bold veröffentlichte im Sommer 2020 den 1. Band „Wenn aus Funken Flammen werden“ ihrer Romance-Reihe in Deutschland. Inhaltlich muss die Protagonistin Kristen die Entscheidung ihres Lebens treffen. Nein, Stopp, eigentlich ist die Entscheidung längst gefallen sich einer OP auszusetzen, nach der sie keine Kinder mehr bekommen kann. Bereits damit abgefunden lernt sie Josh kennen, einen sexy Feuerwehrmann und Trauzeuge des Verlobten ihrer besten Freundin Sloan. Es könnte perfekt sein, wenn Josh sich nicht ein Haus voller Kinder wünschen würde.

Mein Bild:

Ich finde es sehr schwer, zu dieser Geschichte die passenden Worte zu finden, weil ich der Meinung bin, dass die angesprochenen Themen in vielen Situationen genau richtig ausgearbeitet sind und eine Message haben. Und jetzt das aber: Die typischen NA-Klischees verderben das schon. Ich bin echt hin und her gerissen. Doch, wenn mich jemand fragen würde, ob ich das Buch nochmal lesen würde, dann wäre die Antwort „ja“.

Bold, das dtv-Imprint, kommt mit einem sprühenden Funkencover daher und der Titel passt wie die Faust aufs Auge, weil der Funke zwischen den Protagonisten simpel gesagt überspringt und ich als Leserin hautnah dabei bin. Lustigerweise tippte ich bei Erscheinung nicht darauf, dass es sich um einen Reihenauftakt handelt. Jetzt weiß ich es besser, denn der 2. Band „Wenn in mir die Glut entflammt“ erscheint im Sommer 2021. Ja, ich werde ihn lesen, da er sich weitergehend mit einer Thematik beschäftigt, die hier bereits im letzten Viertel der Handlung eingekippt wird und mich völlig aus der Bahn geworfen hat. Meine Emotionen sind dabei ziemlich hochgeschossen. An sich können die Bücher aber unabhängig voneinander gelesen werden, wie es in NA meist üblich ist.

Ok, eigentlich war es nicht mein Plan, die Story von hinten aufzurollen. Deswegen von vorn. Ich hatte das Vergnügen abwechselnd, in ziemlich vielen Kapiteln auf 410 Seiten, sowohl die Ich-Perspektive von Josh als auch von Kristen kennenzulernen. Anhand ihrer Charaktere ist mir ziemlich schnell klar geworden, dass die Autorin versucht, das Schubladendenken, was der Mensch immer schön versucht, aufzulösen. Ich meine, Josh ist der sexy Feuerwehrmann mit vielen Talenten, wie zum Beispiel, dass er tischlern kann und Einfühlungsvermögen besitzt. Natürlich hat er DIE Augen und DAS unglaubliche Grübchen. Was sonst? Die andere Seite ist: Er ist auf Probezeit und neu in der Stadt, macht Hilfsdienste, ist in einer Großfamilie voller Frauen aufgewachsen und ja, endlich, ein Mann, der sich nicht schämt Tampons oder Binden zu kaufen, der offen damit umgehen kann und es versteht. Wow. Trotzdem finde ich, dass er es mit seiner Fürsorge an mancher Stelle übertreibt.

Kristen ist die zierliche, sexy Gewerbetreibende mit Mini-Hund, die nicht auf den Mund gefallen ist, fast schon eine sexistische Ader mitbringt, sich der Realität stellt und bei Stress die Neurose an den Tag legt ekstatisch zu putzen. Sie ist für mich eine facettenreiche Person, die aussagt: Hey, ich kann genauso verkuschelt auf der Couch sein, ja, das Klischee Mädchen mit pastellfarbenen Schlafzimmer, aber auch die Frau, die dir deutlich sagt, was ihr auf die Nerven geht und versucht objektiv zu bleiben. So sind Frauen! Doch ihre Gesundheit macht ihr oft einen Strich durch die Rechnung. Ich will nicht zu sehr spoilern, aber auf jeden Fall habe ich mich beim Lesen mit ihrer Erkrankung auseinander gesetzt und finde, dass es super erklärt ist. Kein Wunder, denn es gibt ein reelles Vorbild für Kristen, die beste Freundin der Autorin. Daher frage ich dich einfach, würdest du auf Kinder verzichten, wenn du dafür von jahrelangen Schmerzen erlöst wirst, die dich hemmen einen normalen Alltag zu führen?

Nichtsdestotrotz hätte ich mir dazu mehr Tiefe, mehr zwischenmenschlichen Diskurs, gewünscht. Mindestens ein Drittel des Buches beschäftigte sich eher mit dem Hin und Her der Beiden. Kriegen sie sich, kriegen sie sich nicht, wegstoßen, wieder ranziehen, dann wieder wegstoßen. Boah, ich meine, es sind zwei erwachsene Menschen. Ich hasse es wirklich, wenn die Kommunikation so scheitert. Das ist falsch und too much. Egal, wie cool und emotionsgeladen die Übersetzung von Franka Reinhart übernommen wurde. Das hat die Handlung einfach unnötig hinaus gezögert. Ich habe Josh und Kristen lieber zugeschaut, wie sie sich näher kommen, wie sie offen miteinander umgehen können. Drama hat es nicht gebraucht. Zumindest nicht in dieser Form.

Es gab schließlich so viel anderes, dass eingewoben wurde: Unnütze Einsätze beim Rettungsdienst, die dazu führen, dass Menschenleben riskiert werden. Die Liebe zu Vierbeinern, die endlos scheint. Denn Kristens kleiner Hund Stuntman Mike ließ mein Herzchen ganz oft höher schlagen. Tiere spielen in NA eindeutig zu wenig eine Rolle. Schön, dass Abby Jimenez daran gedacht hat. Obwohl mir Kristens Einstellung nicht gefiel, als sie ihren Hund als Accessoire betitelte. Im Endeffekt waren es super Ansätze. Freundschaft und Loyalität spielen eine so wichtige Rolle und der dazugehörige Plott-Twist hat mich echt fertig gemacht, weil ich damit absolut nicht gerechnet habe. Warum nicht mehr davon?

Das Ende, ha! Wer 1 und 1 zusammenzählen kann, wusste schon was passieren würde. Das hat mich trotzdem null gestört, denn diesen Abschluss habe ich mir als Leserin wirklich verdient. Umso mehr mag ich jetzt Band 2 lesen.

Fazit:

Als facettenreiches Gesamtpaket kann die Romance-Story trotz Abzüge zum Pageturner werden aufgrund der witzigen, gefühlvollen und teilweise schonungslosen Kapitel.

4 von 5 Pfoten

Habt ihr einen Lieblings-NA-Titel in 2020?

Liebe Grüße Tina

*Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar kostenfrei vom Verlag zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt davon unberührt.

4 Kommentare

  1. Du weißt ja, dass ich das Buch unbedingt auch haben mag und deine Rezension macht schon wieder Bock darauf es direkt zu kaufen ;D. Der Plot ist wirklich emotional und ich bin wahnsinnig gespannt auf das Ende, auch wenn man sich vermutlich schon einiges denken kann. Und naja ich muss gestehen, ein Feuerwehrmann hatte ich lange nicht mehr als Protagonist :).

    Viele Grüße
    Sandra

    1. Der Feuerwehrmann hat es gerissen. 😉
      Ich tippe drauf, dass du ihn zum Dahinschmelzen finden wirst.
      Ich bin gespannt, wann du dazu kommst und wünsche dir viel Spaß, freu dich auf Stuntman Mike!

      Liebe Grüße
      Tina

  2. Das Buch klingt auf jeden fall interessant, obwohl ich total verstehen kann, wenn du sagst, dass dir das ganze hin und her auf die Nerven geht. Das ist bei mir auch immer so 😀 Aber trotzdem schön, dass du dir trotzdem noch Band zwei lesen möchtest 🙂
    Liebe Grüße
    Sarah

    1. Liebe Sarah,

      ich glaube, das besondere an dem Buch ist wirklich die NA-Mischung mit eher reiferen Themen, die nicht mehr mit dem College-Kram zu tun haben und trotzdem einen weiteren Lebensweg bestimmen können. Wow, warum fallen mir solche Zusammenhänge immer erst nach der Rezension ein? *lach

      Liebe Grüße
      Tina

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