„Weihnachten in der wundervollen Buchhandlung“ von Petra Hartlieb – So Anti-Weihnachten, dass man schon wieder in Stimmung kommt, geht das?!

Guten Abend bookish People,

seit Dienstag nehme ich mir jeden Tag vor zu bloggen. Heute ist Freitag. Das sagt bereits viel über meine Woche aus. Weihnachtsgeschäft, erneut viel Input, mehr gearbeitet, wenig geschafft und sagen wir doch hallo zum erneuten Lockdown. Es ist ein ständiges Auf und Ab, dass viele von uns zermürbt, mich auch. Gerade jetzt, wo Weihnachtsstimmung angesagt ist, brauche ich keine Achterbahn. Ich versuche am Wochenende mein Glück wieder in Stimmung zu kommen und nächste Woche steht dann hoffentlich das Weihnachtsbäumchen hier. Dann wird alles bestimmt gut.

Lustigerweise passt die Vorstellung dieses Büchleins ganz gut. 2018 gewann ich das Buch bei einem Gewinnspiel bei Jennifer von „Lesen in Leipzig„. 2019 habe ich es in der Weihnachtszeit gelesen und mich köstlich amüsiert.

Ein kompaktes Weihnachtsbüchlein, dass selbst den heftigsten Weihnachtsstress mit einem grandiosen Humor verblassen lässt

Allgemein:

Petra Hartliebs Bücher sind inzwischen so bekannt wie ihre dazugehörige Buchhandlung in Wien. Die ehemalige Pressereferentin schrieb ihr Leben in „Meine wundervolle Buchhandlung“ nieder und begeisterte damit die LeserInnen. Doch zum Weihnachtsgeschäft geht’s bei „Hartliebs“ Bücher“ in Wien erst recht heiß her. Es gibt allerhand Anekdoten, die erzählt werden können: Der Laden ist vollgestopft mit Menschen, die versuchen DAS Geschenk zu finden, ein Privatleben existiert quasi nicht mehr, man sieht die Mitarbeiter öfter als seine eigenen Kinder – Auszeit Fehlanzeige. Genau darüber erzählt die Autorin und Buchhändlerin in ihrem, 2018 bei Dumont, erschienenen Buch „Weihnachten in der wundervollen Buchhandlung“.

Mein Bild:

Knapp 160 Seiten handliches Hardcover mit einem weihnachtlichen, fast schon selbstgebastelt aussehenden, Titelbild darauf, liegen leicht in meiner Hand. Ich hatte, ehrlich gesagt, keine genauen Vorstellungen vom Inhalt. Ich stellte mich auf witzige Alltagsgeschichten aus dem Leben einer populären Buchhändlerin ein. Doch zwischen den Buchdeckeln versteckte sich mehr.

Das Vorwort machte mir bereits jetzt schon Lust auf das 1. Buch zur Buchhandlung, da Petra Hartlieb darin den Beginn des Ladens beschrieb. Sie holte mich damit ab, erleichterte mir den Zugang in das Geschäft und der dazugehörigen Geschichte. Aber erst danach bekam ich einen richtigen Zugang zu Petra Hartliebs Charakter. Authentischer kann eine Ich-Perspektive nicht sein. Clever, sarkastisch, mit einem derart trockenen Humor und absolut aus dem Leben gegriffen, erzählte sie mir eine Anekdote nach der anderen, wie die letzten 2 Monate des Jahres ablaufen. Nein, stopp! Wie es von Anfang November bis zum 24. Dezember abläuft.

Ich fiel entweder vor Lachen um oder machte mir bewusst, wie knallhart diese Zeit für Menschen, die im Handel tätig sind, eigentlich ist. Ich meine, sie beschreibt ganz genau, dass sie sich zwar den ganzen langen Tag, um die Belange anderer kümmert, aber um ihre eigenen nicht. Weihnachten verliert für sie dahingehend fast an Bedeutung, einfach weil die Zeit nicht da ist. Das ist traurig und really anti-weihnachtlich. Andererseits hält die Autorin an Traditionen fest, die weihnachtlicher nicht sein können. Weihnachtsdeko, Gebäck, liebevolle Geschenkverpackungen und wenigstens eine Veranstaltung, die sie besucht.

Ebenso geht sie jedes Jahr frohen Mutes an die Situation heran, fast schon heroisch kämpft sie sich durch die „dümmsten“ Fragen der Kunden, kann sich zu 100% auf ihre Mitarbeiter und Langzeitkunden verlassen, ebenso wie dem Wissen, dass alles ein Ende hat. Jede Tücke im Geschäft verpackt Petra Hartlieb mit der passenden Lösung. Egal ob sie, wie ich auch, über den ein oder anderen Kunden die Augen verleiern muss. Sie beschreibt die Situationen so gut, dass ich förmlich neben ihr stehe und ihr ein Buch entgegenstrecke. Zudem lässt sie den Leser bzw. die Leserin schnell wissen, dass sie sich in Österreich befinden. Sei es anhand von Begriffen wie „Sackerl“ oder dass hier das Christkind dem Weihnachtsmann vorgezogen wird, die österreichische Kultur ist immer mit dabei.

Ich glaube, dass ihre trockene Art zu erzählen, ihr gar schwarzer Humor nur ansatzweise durchblicken lässt, wie viel Leidenschaft in dieser Frau steckt – ein Buchnerd durch und durch. Sollte ich jemals nach Wien kommen, werde ich „Hartliebs Bücher“ einen Besuch abstatten, ganz gewiss. Übrigens, wer noch Geschenke in Form von Büchern sucht, dem kann „Weihnachten in der wundervollen Buchhandlung gewiss helfen! Neben Rezepten befinden sich noch Buchempfehlungen auf den letzten Seiten, die sogar in sehr lebendigen Kategorien sortiert sind.

Fazit:

Nur mit einer saftigen Portion Humor und Anekdoten, die sonst niemand anders erzählen kann, übersteht der Buchhandel die Weihnachtszeit. Petra Hartlieb entführt in eine für sie weniger weihnachtliche Zeit, in der es nicht nur um Geschenke und deftiges Essen geht, sondern auch um für andere da zu sein. Ein Geschenktipp für jedermann.

5 von 5 Pfoten

Ein bisschen Stimmung darf sein, oder?

Liebe Grüße Tina

4 Kommentare

  1. Moin Tina!
    Das erste Büchlein über „die wundervolle Buchhandlung“ hatte mich schon köstlich amüsiert, darum steht dieses Büchlein (schon viel zu lange) auch auf meiner Liste. Und Deine Rezension macht Lust auf mehr…!
    Spätestens in einem Jahr zu meiner Aktion „Lektüre zum Fest“ wäre es sowohl die richtige Zeit als auch die passende Gelegenheit, dieses Buch endlich zu lesen, oder?
    Ich wünsche Dir einen besinnlichen 4. Advent!
    Herzlichen Gruß
    Andreas

    1. Moin Andreas,

      das 1. Büchlein steht bei mir noch auf der WuLi. Wir haben also die Wünsche ander herum 😉
      Sanke für deine lieben Worte zur Rezension und ja, nimm es auf jeden Fall nächstes Jahr mit hinein.
      Da kann man nix falsch machen.

      Dir auch einen wundervollen 4. Advent!
      Liebe Grüße
      Tina

  2. Hallo Tina,

    bisher habe ich die Bücher von Petra Hartlieb noch nicht gelesen, aber vielleicht fallen sie mir ja mal in den Schoß. Da ich eine ungefähre Vorstellung habe, was sie beschreibt war der Drang die Bücher zu lesen auch bisher nicht so groß. Ich kenne es eben aus dem eigenen Alltag.
    Tatsächlich war durch all den blödsinn in diesem Jahr dieser Dezember das erste Mal seit ich im Handel arbeite ein wenig besinnlicher. Auch wenn alles andere blöd lief, nehme ich das ein bisschen für mich mit.

    Ganz liebe Grüße
    Chrissi

    1. Liebe Chrissi,

      ich glaube dir, dass man nicht unbedingt an Bücher ran geht, deren Handlung man aus dem eigenen Alltag kennt.
      Aber manchmal ist es schön, dass auch andere einen ähnlichen Alltag reflektieren.

      Es freut mich für dich, dass du dir endlich etwas Zeit für dich selbst gegönnt hast.

      Liebe Grüße
      Tina

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