„Doors (X) – Dämmerung“ von Markus Heitz – Beim dritten Mal hat es nicht mehr so viel Spaß gemacht

Guten Abend liebste bookish People,

mein gefühlt letztes Datenvolumen geht für diesen Beitrag drauf. Diese Woche habe ich erst einmal gemerkt, wie viel Gigabyte über mein Smartphone flöten gehen, wenn es sich nicht ständig im privaten W-LAN einloggt. Wow, sage ich euch, wow! Ab kommende Woche ist das glücklicherweise Geschichte.. Bis dato ist der Umzug auch gänzlich vollzogen. Drückt mir die Daumen, dass morgen alles heil hier ankommt.

Um mich ein wenig abzulenken, schreibe ich nun die längst fällige Rezension zum letzten, der von mir gelesenen, aktuellen Doors-Bücher. Demnächst erscheint die neue Staffel, die mich nicht gerade reizt, aber ich werde mir den kostenfreien Piloten „3 Sekunden“ zu Gemüte führen. Vielleicht ändert sich meine Meinung dazu also noch. Meine Meinung zu „Dämmerung“ wird sich allerdings nicht mehr ändern.

Mehr Handlungsstränge, mehr Mystery, mehr Fragen

Allgemein:

Mit dem Projekt „Doors“ gingen der Knaur Verlag und der berüchtigte Fantasy-Autor Markus Heitz einen alternativen Weg zur bekannten Buchreihe. Sie nannten es Staffel, Bücher, die gleich beginnen, sich aber jeweils in andere Richtungen bewegen. Der Leser muss sich an keine Reihenfolge halten oder die Reihe weiterlesen, um zu erfahren wie es endet. Das Konzept von „Doors“ wurde 2018 zum Erfolg und im Sommer 2019 erscheint die nächste Staffel.

„Dämmerung (X)“ beschäftigt sich erneut mit der Suche nach der vermissten Millionärstochter Anna-Lena, die in den Katakomben des alten Familienanwesens vermutet wird. Ein außergewöhnlicher Suchtrupp mit zwei Freeclimbern, einem Medium, zwei Wissenschaftlern und einem Personenschützer machen sich auf dem Weg, um Anna-Lena zu finden. Jeder von ihnen trägt ein Geheimnis mit sich -sind sie wirklich das, was sie zu sein scheinen? Als der Trupp vor mehreren altertümlichen wirkenden Türen stehen, haben sie die Qual der Wahl. Durch welche Tür werden sie gehen? Die Wahl fällt auf die Tür mit dem „X“, eine vermeintliche Version der Zukunft, die durch digitale Volkswahlen bestimmt wird…

Mein Bild:

Ich habe mich auf das, für mich, letzte Buch gefreut, denn ich erhoffte mir, dass sich der Kreis aus offenen Fragen endlich schließt, in dem ich Antworten bekomme. Fehlanzeige, definitiv. Das Rätsel um die Türen, den ein oder Darsteller oder die betretenen Welten bleiben größtenteils ungelöst. Ich tippe darauf, dass es Absicht war, die Mysterien nicht komplett aufzulösen, um sich weitere Möglichkeiten offen zu halten. Trotzdem bin ich echt frustriert.

Wenigstens kann ich behaupten, dass „Dämmerung“ mein Lieblingscover aufweist. Ich mag die eingeprägten Motten und diese Science Fiction – mäßigen Ornamente um das gewohnte Schlüsselloch. Was soll ich sagen? Die Cover passen zur Story wie die Faust aufs Auge.

Auch der Beginn, der in jedem Buch identisch ist, liest sich selbst beim dritten Mal noch spannend und flüssig. Markus Heitz ist ein Schreib-Genie: Authentisch, originell, smart, einen Schuss Humor und gern blutig bzw. zeigt er Nerven aus Drahtseil, die seine Leser/innen nicht unbedingt besitzen. Langeweile kennt der Maestro nicht!

Aber die Protagonisten überraschten mich weniger, da der Geheimnisfaktor nicht mehr so riesig ist. Ich meine, ich kenne die Charaktere inzwischen ganz gut, von daher verliert jegliche zusätzliche Information ihren Reiz. Noch dazu werden bei den Protagonisten Klischees bedient, die mir in diesem Buch noch übertriebener vorkommen. Entweder ist mir das in den anderen Büchern nicht aufgefallen oder mich hat hier das seitenweise Ausholen der Lebensgeschichten einfach nur genervt.

Aufregend geht es im Plot zugange, der sich im Verlauf immer wieder in verschiedene Handlungsstränge splittete, um dann wieder zusammengeführt zu werden, je nachdem, ob der Suchtrupp sich aus diversen Gründen trennt oder wieder zusammentrifft. Die Idee gefiel mir gut, da es turbulenter zur Sache ging, sich kleine zwischenzeitliche Cliffhanger bildeten und die Seiten nur so dahin flogen.

Doch mit der Zeit beschlich mich ich das Gefühl, dass sich der Autor in den Verwirrungen seines eigenen Plots verlor. Die Situationen wurden bizarr, unerklärlich und verloren an Struktur. Selbst die Protagonisten drehen teilweise so am Rad, dass ich das nicht für glaubwürdig erachte. Pauschal behaupte ich, dass Viktor, der Freeclimber und die gesuchte Anna-Lena die einzig Vernünftigen in dieser ganzen Story sind.

Ein weiteres Indiz für die Plotverwirrungen hinterlässt die Reise in die, im Klappentext angekündigte, Zukunftsversion. Ich bin es von den anderen Büchern gewöhnt, dass sich alles hauptsächlich in der jeweiligen Parallelwelt abspielt. Leider, leider, leider befand ich mich gerade mal um die 20 Seiten in diesem durchdigitalisierten Jahr 2049. Die Tür stand für mich quasi nur einen Augenblick lang offen, wie ein Appetizer, der nach mehr verlangt. Die Version ist eine gelungene futuristische Darstellung dessen, was in Zukunft sein könnte. Der Aspekt von Volkswahlen und die Manipulationsmöglichkeiten begeisterte mich. Nur zu kurz.

Das Ende holte glücklicherweise wieder an Boden und Glaubwürdigkeit zu. Ganz gerissen ist der Twist auf den letzten Seiten, der das Ende noch einmal kippen lässt. Großes Kino.

Fazit:

Ein Adrenalinkick im Rausch der Seiten, jedoch zu viele Handlungsstränge, die sich nicht mehr auf das Wesentliche konzentrierten. Der Klappentext ist eine glatte Fehlinfo! Dennoch ist es etwas für Abenteurer und Mystic-Fans.

3 von 5 Pfoten

Und, werdet ihr die nächste Staffel lesen?

Liebe Grüße Tina (& Diego)

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