Blick ins Buch: "Lichterglanz - Lovelight Farms I" von B. K. Borison -  Die Stärken liegen abseits des Weihnachtlichen

Blick ins Buch: „Lichterglanz – Lovelight Farms I“ von B. K. Borison – Die Stärken liegen abseits des Weihnachtlichen

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Hallo meine lieben Bücherlesenden,

wir haben Mitte September, Weihnachten steht quasi schon vor der Tür! Oder zumindest geht es jetzt langsam los mit der Weihnachtslektüre im Buchlädchen unseres Vertrauens. Normalerweise lese ich so früh keine weihnachtlich angehauchten Bücher. Ok, ich gebe zu, „Das fliegende Klassenzimmer“ war ne Weihnachtsgeschichte im Frühjahr/Sommer, aber da wusste ich nicht, dass es eine Weihnachtsgeschichte ist. Bei dem Buch, das ich heute zeige, gibts keine Zweifel. Es schreit nach einer weihnachtlichen Lovestory. Es war auf jeden Fall eine Erfahrung bei 30 Grad im Freibad etwas von Christbaumschmuck und dicken Pullovern zu lesen.

Kleinstadtcharme, gewollt weihnachtlich, starke Sidekicks, Friends to Lovers with perfect man – Sinnbild

Die amerikanische Autorin B.K. Borison ist meines Erachtens keine der hier bekannteren Autorinnen. Doch ihre Reihe um die „Lovelight Farms“ startet nun mit der deutschen Übersetzung von Michaela Link beim dtv-Verlag. Aktuell sind insgesamt 3 Bände angekündigt: Der 1. Band „Lichterglanz“ für die Weihnachtszeit (also jetzt), „Blütenzauber“ für den Frühling und „Sommerleuchten“ für den Sommer. Alle Bände drehen sich um die Charaktere, deren Leben mit der Christbaumfarm in Verbindung stehen.

In „Lichterglanz“ begleitete ich die Farm-Inhaberin Stella durch ihre Geschichte. Sie hat sich mit dem Kauf der Farm einen langersehnten Wunsch erfüllt und muss sich, trotz einer ersten guten Saison, eingestehen, dass ihre Rechnung nicht aufgeht. Die Farm verursacht mehr Kosten als gedacht. Als ihre spontane Anmeldung beim Social Media – Wettbewerb einer Travel-Influencerin tatsächlich fruchten könnte, keimt Hoffnung in ihr auf. Allerdings gibt es da ein kleines Problem: Sie hat bezüglich der Angabe, dass sie die Farm gemeinsam mit ihrem Partner führt, gelogen. Um den Schein zu wahren, springt Stellas bester Freund Luka ein. Toll, wären da nicht lang unterdrückten Gefühle für ihn.

Ich muss wirklich sagen, dass mir das Buch nicht wegen dem Weihnachtsfeeling oder der passend verlaufenden Lovestory im Kopf bleiben wird. Denn das war meine Vorstellung, bevor ich mit Lesen anfing. Das süße Cover verleitet einen ja förmlich dazu. Nein, mir bleibt das Buch im Kopf aufgrund der markanten Sidekicks, dem Setting und der Atmosphäre, weil beides mehr die Charaktere untermalt als für sich selbst steht, den diversen Dialogen zwischen Stella und Luka, in denen immer mitschwingt, wie gut sie sich kennen und der Kleinstadt, die nur oberflächlich betrachtet klischeehaft ist. Das sei nur schon einmal gesagt.

Ich verfolgte Stella als alleinige Erzählerin in ihrer Ich-perspektive durch den Alltag auf der Farm. Der Herbst neigt sich dem Ende zu, es gibt einige unvorhersehbare Probleme, die ans Licht kommen und das kurz bevor die Influencerin Evelyn selbst vorbeischauen wird, um sich ein Bild zu machen. Sie neigt dazu ellenlang ein Problem zu zerdenken, um sie abschließend in einem metaphorischen Satz zusammenfassen. Das amüsierte mich teilweise, da ihre Vergleiche auf den Punkt sind. Beispielsweise, wenn das magische Winterland eher einer eisigen Hölle gleicht, aus der es kein Entrinnen gibt. Sie ist eine von den Personen, die sich für andere aufopfert und niemanden eine Last auferlegen will. Zudem wirkt sie wesentlich jünger als gedacht. Ganz ehrlich, ich habe mehrfach nachgeschaut bzw. gerechnet, ob sie wirklich Ende 20 oder um die 30 Jahre alt ist. Im Nachgang denke ich mir, dass die Autorin das vermutlich genutzt hat, um eine Entwicklung zu zeigen. Doch die Entwicklung des naiven Mädchens zur gestandenen Frau passte für mich nicht zum Gesamtkonzept einer Farminhaberin. Reife und erwachsenes Verhalten setze ich da einfach voraus, mir hat für Stella dahingehend das Verständnis gefehlt.

Dafür mochte ich die Leichtigkeit und Wärme in der Freundschaft mit Luka, auch wenn Stellas Gefühle sie oft ablenkten, sehr ablenkten (ich kenne sämtliche Facetten von Lukas Augenfarbe). Ich mag es sehr gern, wenn beide Protagonisten dieses in- und auswendig kennen so ausleben, dass es sich selbst für mich richtig anfühlt. Ja, ich möchte einen Luka als Freund, nur ist er so perfekt, dass Stella echt nicht ran kommt. Er hält für sie Ordnung, er kocht für sie, er löst ihre Probleme und Gedanken auf, er interpretiert jede Gefühlsregung richtig, reagiert richtig. Könnte fast schon langweilig sein, wenn ich nicht damit zu tun gehabt hätte, Stella innerlich zuzuschreien, dass sie nicht so blind sein soll, denn es ist so offensichtlich, für alle (!), außer für sie, warum Luka sich so verhält. Ach ja, trotzdem sind die beiden definitiv Puzzleteile, die zusammengehören. Erst recht, als körperliche Nähe eine Rolle spielt und das nicht nur für sich allein steht, sondern für die Zweisamkeit. Das ist schön.

Es gibt neben dem Wettbewerbsthema um die Farm und der Lovestory noch kleinere Nebenhandlungen, die die Protagonisten selbst oder die Nebencharaktere betreffen. Ich gestehe offen, dass ich die familiären Stories von Stella und Luka nicht gebraucht hätte, um irgendetwas zu erklären oder toxische Elemente, die einen prägen, einzuarbeiten. Dagegen gefielen mir die Handlungen der Nebencharaktere sehr. Das hat sicherlich den Grund, dass noch weitere Bücher folgen werden. Überhaupt, ich liebe Beckett, wie so gut alle Frauen in der Stadt. Wer den eigenbrötlerischen Luke aus Gilmore Girls kennt: Stellt euch dessen Eigenschaften in gutaussehender, tätowierter Form und mit kleinem Kätzchen auf der Schulter vor. Genau das, meine Freunde, genau das!

Der Autorin ist es gelungen, alle Personen wunderbar miteinander agieren zu lassen, sie in das Setting zu integrieren, dass das Setting die Person ummalt bzw. hervorhebt wie ein kleiner Heiligenschein. Dazu spielt B. K. Borison auch mit Stereotypen, die ich mit einer Kleinstadt oder dem Influencermarketing verband, so dass ich über mein Schubladendenken selbst lachen musste. Dabei ist der weihnachtliche Hintergrund glatt egal. Natürlich sind Weihnachtsfeelings nett, aber die vielen zuckerwattigen, rot gestreiften, wärmenden, schokoladigen, baumigen Aspekte lullten mich nicht so ein wie es andere weihnachtliche Lektüre tut. Zeitweise wirkte es für mich aufgesetzt, leider. Mein bester running Gag kam übrigens in der Übersetzung vor: „Butternusskürbis“. Täusche ich mich oder übersetzt man dieses Wort nicht komplett, sondern als „Butternutkürbis“?

Liebe Grüße Tina (& Leo)

*Das Buch wurde mir kostenfrei als Rezensionsexemplar vom Verlag zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt davon unberührt.

5 Kommentare

  1. Hallo liebe Tina 🙂

    Mit Weihnachtslektüre kann man mich aktuell noch gar nicht locken – wenn es nach mir ginge, hätten wir noch mindestens 1-2 Monate lang sommerliche Temperaturen 😀 Weihnachtsgeschichten lese ich aber auch um Weihnachten herum eher selten. Die Ausnahme ist „Der Weihnachtosaurus“. Die Bücher könnte ich wirklich immer wieder lesen <3

    Liebe Grüße
    Lisa von Prettytigers Bücherregal (Blog & Instagram)

    1. Hallöchen Lisa,

      wenn du zu Weihnachten andere Traditionen hast oder ein festes Weihnachtsbuch ist das schön.
      Ich bin großer Weihnachtsbuchfan, es muss wenigstens ein Buch im November/Dezember sein, dass ein kleines Weihnachtsgefühl mit sich bringt.

      Liebe Grüße
      Tina

  2. Hallo liebe Tina,

    ich bin ja schon total im Weihnachtsfeeling. Aktuell versuche ich mich ein wenig zu bremsen. Nicht, dass ich kurz vor Weihnachten dann damit durch bin. Deine Rezension kam mir da also gerade recht.

    Bedauerlicherweise habe ich mit Weihnachtsromanen die Erfahrung gemacht, dass sie endweder extrem seicht, mit den üblichen Themen (Festsitzen am Flughaben, das Finden der großen Liebe, pünktlich zu Weihnachten) oder aber eben auch gar nicht so weihnachtlich daherkommen.

    Dein Buch scheint in der ein oder anderen Richtung in diese Sparte der „Klassiker“ zu fallen.

    Schade ist auch, dass Lukas mit seinem Verhalten etwas langweilig gewirkt hat. Aber vermutlich war er auch ein labsamer Kontrast zur Protagonistin. Wären beide ähnlich anstrengend, dann kann es auch nervig werden. Sind beide zu glatt, wird es wiederum schnell langweilig.

    Ich habe deine Rezension sehr gerne gelesen. Auch, wenn das Buch vermutlich nicht auf meine Wunschliste wandern wird, so hatte ich direkt Bilder vor Augen und habe mit Hilfe deiner Worte einen guten Einblick in die Geschichte erhalten. Dafür danke ich dir.

    Ich wünsche dir einen schönen Start ins Wochenende.

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

    PS: Dass „Das fliegende Klassenzimmer“ ein Weihnachtsbuch ist, hätte ich auch nicht vermutet.

    1. Hallöchen Tanja,

      es ist schon typisch Friends to Lovers – Story verpackt in einer Christbaumfarm. Schon sehr klassisch.
      Was weihnachtliche Liebesgeschichten sind, ist das echt so ein Ding.
      Daher lese ich dann auch gern klassische Weihnachtsgeschichten, die eher das Thema Nächstenliebe anschneiden oder in Deutschland spielen (gern an der Nordsee).

      Danke dir für das Kompliment.

      Ich wünsche dir auch eine schöne Woche.

      Liebe Grüße
      Tina

      P.S. Schön, dass ich dich ebenso zum fliegenden Klassenzimmer erleuchten konnte 😉

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