Blick ins Buch – „Ash Princess“ von Laura Sebastian – Echt gute Fantasy, GoT-Vibes mit jüngeren Figuren, nur die Namen…

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Einen wunderschönen guten Abend liebste Buchmenschen,

und willkommen in den letzten Tagen des März 2022. Die Sonne verwöhnte uns in den letzten 2 Wochen sehr. Laut der Wetterfrau des Radiosenders meines Vertrauens soll das wohl bald vorbei sein. Ich bin gespannt. Ansonsten bin ich etwas müde in die neue Woche gestartet und kämpfe immer noch mit Jules Vernes „20.000 Meilen unter dem Meer“. Von den 600 Seiten fehlen mir noch knapp 200. Es liegt der Story einiges zugrunde, dass mir das Lesen nicht erleichtert. Mal sehen, wie es ausgeht. Ihr werdet es erfahren. Umso mehr bin ich durch Ash Princess gerauscht – gute Überleitung, oder?

Die Trilogie könnte als Gesamtpaket episch werden – Zumindest, wenn es nach Band 1 geht

Ich bin schon vor 2 Jahren um diese Reihe rumschlawenzelt. Damals ist sie noch in einem anderen Jugendbuchverlag erschienen. Der Klappentext sagte mir als Fantasyfan absolut zu: Ein Kind, das einmal den Thron seines Landes besteigen sollte, wird von einem Tag auf den anderen zur Siegestrophäe eines Mannes, der ihr Land eingenommen und all ihre Lieben getötet hat. 10 Jahre später ist sie als „Ascheprinzessin“ bekannt, wird gefoltert, überwacht und gedemütigt. Es scheint keine Hoffnung mehr zu geben bis sich ein Schimmer offenbart und die Ascheprinzessin nicht nur ihrer Rettung, sondern auch der ihres Landes in die Augen blicken kann. Dafür muss der Sohn des Kaisers sterben, der jedoch so andere Seiten zeigt als sein Vater.

Warum habe ich also nicht zugeschlagen? 3 Dinge: Mein SUB, das Cover hat mich nicht umgehauen und ein klein wenig hatte ich Angst, dass mir die Story einen Touch zu viel Romantasy mitbringt. Inzwischen ignoriere ich den SUB. Das Cover ist ein absoluter Traum im Klappenbroschur – der Blanvaletverlag hat sich viel Mühe gegeben, der Trilogie das passende Outfit zu geben. Der 2. Band „Lady Smoke“ steht inzwischen auch im Bücherregal und beide Buchrücken nebeneinander bilden einen hübschen Übergang. Ich mag solche Details. Zum Punkt, ob es einen Touch zu viel Romantasy mit sich bringt, da bin ich zwiegespalten. Es kommt zu einer Dreiecksgeschichte, die sich schon relativ früh entwickelt, deswegen sehe ich das nicht als Spoiler an. Es erinnerte mich ein wenig an „Kuss der Lüge“ von Mary E. Pearson. Auf der einen Seite der Freund bzw. Verbündete, auf der anderen Seite der Feind bzw. das voraussichtliche Mordopfer. Wie die zwei Seiten einer Medaille. Die amerikanische Autorin Laura Sebastian griff in die Romantikkiste, weil es sich in diesem Part der Story nun mal um die jugendlichen Gefühle der ersten Liebe dreht. Dahingehend passieren einfach ein paar vorhersehbare Dinge, bei denen ich entweder schmunzeln musste oder ein wenig mit den Augen rollte. Darüber kann ich wegsehen, weil die Figuren einfach um die 16 Jahre alt sind.

Zu den Figuren selbst. Wow! Wirklich. Ich bin beeindruckt bezüglich der Charakterausarbeitung, der Details, der Historie, der Erziehung, Erfahrungen, dem Glauben, jede Kleinigkeit, die einfließen kann, ist eingeflossen und authentisch dargestellt. Mir tat es fast schon leid, dass nur aus der Ich-Perspektive der Ascheprinzessin gesprochen wird. Allerdings weist sie eine gute Beobachtungsgabe und Menschenkenntnis auf. Sie musste über Jahre lernen eine Rolle zu perfektionieren, um mit dem Leben davon zu kommen. Im Verlauf entwickelt sie sich mit ihren verschiedenen Rufnamen: Thora für die gefangene Ascheprinzessin, Theo für diejenigen, die zu ihr gehören, Theodosia als Name der künftigen Königin. Viele Facetten in einer Person. So spannend in der Entwicklung. Ich habe mir zig Zitate aufgeschrieben, die sie weiser dastehen lassen als ihr Alter es zulassen sollte. Tapferkeit und Angst liegen hier nahe beieinander. An dieser Stelle möchte ich eine Triggerwarnung aussprechen und damit zur Vorsicht aufrufen! Es werden im Detail Folterszenen, Morde und sexuelle Belästigung beschrieben. Der Verlag empfiehlt das Buch ab 14 Jahren – vielleicht ist das für einige Lesende noch zu früh.

Nicht nur Thoras/Theos/Theodosias Figur blieb mir im Gedächtnis. Ebenso Blaise, ein Freund aus Kindheitstagen, der seine Gefühle mehr schlecht als recht verstecken kann. Dennoch bin ich mir sicher, konnte ich ihm noch nicht alles entlocken. Crescentia, die irgendwie ihre beste Freundin ist, aber eine Kalovaxianerin und damit der Feind. Sie machte es richtig spannend. Nicht zu unterschätzen, aber zu Beginn ein typisch reiches Mädchen. Artemisa und Heron sind Sidekicks, die so kantige Eigenschaften zeigen, dass ich sie nur lieben konnte. Natürlich nicht zu vergessen der Prinz. Ich bin mir immer noch unsicher mit ihm und das soll was heißen. Er wirkt, als wäre er zu gut für die Welt, allerdings hege ich genauso meine Zweifel wie unsere Protagonistin – der nächste Band wird hoffentlich noch mehr Antworten geben. Und es gibt weitere Figuren, inklusive merkwürdiger Namen.

Ach ja, die Namen oder die Benennung von Völkern verknoten beim lauten Aussprechen die Zunge. Ich habe keine Ahnung, warum die Autorin es so kompliziert gemacht hat. Aber gerade über das Volk der Kalovaxianer, die das Land der Astreaner eingenommen haben, bin ich so oft beim Lesen gestolpert, dass ich es bald überlesen habe um im Flow zu bleiben. Denn ansonsten ist die deutsche Übersetzung von Dagmar Schmitz gelungen. Die Worte drangen in die Tiefe ohne, dass ich ertrank, sondern ich flog hindurch und nahm alles mit. Der Plot bietet zudem einfach genug Abwechslung, die sich um Ränke schmieden, Auseinandersetzungen, sogar Briefen oder „Alltagssituationen“ (sofern man das Leben der Ascheprinzessin so bezeichnen möchte) drehen. Ich lernte zudem die magischen Fähigkeiten von Thoras/Theos/Theodosias Volk kennen, die sich ganz simpel über die Elemente definieren. Götter, Glaube, Märchen, Mythen und Feste begleiten das eingenommene Astrea in alter Tradition wie auch im Geheimen. Das Worldbuilding gefiel mir definitiv, schon allein weil bekannte Kulturen eingeflossen sind. Wer Karten liebt, kommt ebenso auf seine Kosten: Das Buch beinhaltet gleich 2 davon.

Ich war bis zum Schluss hin- und hergerissen, wie der 1. Band nun enden würde. Ich habe der Autorin nach den fast 500 gelesenen Seiten fast alles zugetraut. Es fühlte sich ein bisschen an wie bei Game of Thrones. In einem Moment denkst du „Puuh, Glück gehabt“, im nächsten „Das kann jetzt nicht wirklich noch passieren“. Gegen Ende schlossen sich einige Türen direkt vor meinen Augen, Handlungsstränge, die eine Runde Sache wurden, andere Türen öffneten sich gerade ein Stück, um einen Blick hineinzuwerfen. Wenn ich jetzt daran denke, kann ich es kaum erwarten, weiterzulesen.

Also, trotz komplizierter Namen und Dreiecksbeziehung tritt ein komplexes Gesamtbild an Worldbuildiung und Charakteren auf den Plan. Der Plot besticht durch Abwechslung und Emotionsreichtum, die Twists überraschen zum Großteil, wobei der ein oder andere einführende Satz den Lesenden bereits Ideen in den Kopf pflanzen.

Liebe Grüße Tina (& Leo)

*Das Buch wurde mir kostenfrei als Rezensionsexemplar vom Verlag zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt davon unberührt

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