Hallo liebste bookish People,
bei mir stapeln sich die Notizen zu bereits gelesenen Büchern, die ich rezensieren könnte, wenn ich denn wollte. Inzwischen bin ich allerdings der Typ, der nicht mehr alles rezensiert, was er liest. Von daher wurde aussortiert. Da meine Zeit und, seien wir ehrlich, auch meine Lust es nicht zulässt, den verbliebenen Stapel einzeln abzuarbeiten, habe ich mich für einen kompakten Beitrag entschieden. Das ist wohl schon das erste Ergebnis, um mich von den etwas Blogarbeitsdruck zu lösen.
Das betrifft heute vor allem 3 Geschichten, in denen Frauen versuchen ihren eigenen Weg zu gehen, Ziele zu erreichen, sich über Widrigkeiten hinwegzusetzen und auch Verständnis für ihre Wünsche zu schaffen. Ich mochte alle Geschichten aus unterschiedlichen Gründen, die ich euch gern zeigen möchte.
Kategorie: Sexy und cozy Liebesroman/New Adult – „Hold“ von Helena Hunting
Band 3 der Mills Brothers – Reihe aus dem LYX-Verlag, mir fehlen somit noch die letzten zwei Bände, um die Reihe für meine Challenge abzuhaken. Ich empfehle die Reihe als leichte Kost für die Sommermonate und man kann sie zudem unabhängig voneinander lesen. Allerdings mit dem Manko, sich ggfs. auf vorherige Bände zu spoilern, weil Charaktere daraus auftauchen, typisch New Adult eben. Die Stories sind lustig, echt sexy (teilweise schon dirty), lassen ein wenig schmachten oder brachten mich zum Lachen, natürlich mit einer ordentlichen Portion Drama und Klischees, aber die Seiten lesen sich Dank des fluffigen, direkten Schreibstils bzw. der Übersetzung super weg. Worum gehts hier? Um Pierce, der zu Beginn zu arrogant und zu reich wirkt, um ihn zu mögen (Fanfact, er ist kein Mills Brother, der Zusammenhang ist etwas weit her geholt, stört aber nicht). Und um Rian, die organisiert, abschätzend und willensstark durchs Leben spaziert. Zusammen mit ihrer Schwester versucht sie über clevere Immobiliengeschäfte an genügend Geld zu kommen, um eine alte Familienimmobilie zurück zu gewinnen. Sie ist ein Sparfuchs durch und durch und kümmert sich außerdem darum, dass ihre Schwester auf den Boden der Tatsachen bleibt. Pierce und Rian begegnen sich zufällig, und diese Begegnung beginnt mit einer Zankerei, weil Pierce Rian mit ihrer Zwillingsschwester Marley verwechselt. Denn die hat Pierce Auto „geschrammt“ und ist abgehauen. Ups. Ihr könnt es euch ja denken: Es kommt zur Aussprache, dann zu einer Anziehung zwischen den Beiden, natürlich gibts noch Hintergrundgeschichten, die mit laufen, mich trotzdem nur wenig emotional getroffen haben und Nebencharaktere, die Schwung in die Handlung bringen. Das Setting mit Strand, Ferienhäusern und sommerlichen Wetter tut sein Übriges.
Kategorie: Feminismus, Aufklärung und langsame Lovestory in Berlin/New Adult – „Fade Away“ von Anabelle Stehl
Band 2 der Away-Reihe gefällt mir ein ganzes Stück besser als „Break Away“. Die Autorin scheint sich warm geschrieben zu haben und ich freue mich bereits auf Band 3, obwohl ich noch nicht weiß, wann ich die Geschichte um ein weiteres Pärchen der Berliner Clique lesen werde. Anabelle Stehl bleibt dem feministischen Ansatz, der gesellschaftlichen Kritik und der Aufklärung treu. Insbesondere über den Aufhänger der Geschichte. Die Protagonistin Kyra (bekannt aus Band 1 – hier macht es Sinn, die Reihe von vorn nach hinten zu lesen) beginnt in Berlin endlich ihr Studentenleben. Die WG mit der besten Freundin, der Traumstudienplatz und nun das: Ihr Dozent ignoriert ihre Einwände zu Inhalten des Seminars, das sich ausschließlich männlichen Vorreitern der Geschichte widmet. Sexismus in der 1. Vorlesung. Als Protest startet Kyra im Geheimen einen Podcast und gibt damit Menschen eine Stimme, die ihre Geschichten und Erlebnisse bisher nicht publik gemacht haben. Der Handlungsstrang ist super umgesetzt. Ich habe dazugelernt, weil im Buch eine offene Diskussion in verschiedenster Form möglich war. Innerhalb Social Media, innerhalb von Gruppendiskussionen oder einfach innerhalb der Gedanken der Protagonistin. Begriffe wurden erklärt, Auswirkungen erörtert, wenn man Dinge offen legt und andersherum, was macht es, wenn man seine Geschichte nicht erzählt. Das ging mir unter die Haut. Man könnte denken, dass der Roman anstrengend werden könnte, weil ernste Themen das Buch umgeben. Jedoch fühlte ich mich wohl im Berliner Herbst, umgeben von einer sympathischen Clique, die viel unternimmt und ihr Leben in vielen Momenten genießt. Zudem gesellte sich der männliche Part Milan dazu, der mit einem ganz anderen Problem in seinem Leben zu kämpfen hat. Die gemeinsame Geschichte von Kyra und Milan zeigte ein paar Schwächen – typisch kommunikativer Art. Auch die vollkommene Aufarbeitung der jeweiligen „Probleme“ zum Schluss enttäusche mich eher. Ok, der Weg war lang genug, nur das Ausrufezeichen hätte es nicht gebraucht, um zu zeigen, dass sich beide entwickelt haben.
Kategorie: Historische Fantasy mit einer (Meerjung)Frau, die ihrer Zeit voraus ist – „Die Chroniken der Meerjungfrau – Der Fluch der Wellen“ von Christina Henry
Die düsteren Märchenadaptionen von Christina Henry gehören ebenso zu meiner diesjährigen Reihenchallenge. Mal abgesehen von den Büchern um „Alice“ kann man die Reihe jedoch so lesen wie man möchte. Die Geschichte um die Meerjungfrau habe ich zusammen mit Anett von „Anetts Bücherwelt“ gelesen und mich hat der Inhalt sehr überrascht. Denn, was zu Beginn wie eine von Disneys „Arielle“ angehauchte Meerjungfrau verliebt sich in armen Fischer und geht an Land – Story liest, ändert sich flott in einen ernsten Fantasyroman auf einer zum Teil historisch belegten, real existierenden Grundlage. Damit habe ich absolut nicht gerechnet, aber es interessierte mich immens und zog mich in seinen Bann. Wie das? Die Meerjungfrau, die sich entschied an Land zu gehen, sich dem Namen Amelia gab und nicht alterte, konnte dem Schicksal nicht entgehen. Der geliebte Mann starb, die ernste und unabhängige Amelia blieb. Ihr Charakter passt kaum in diese Zeit Anfang des 19. Jahrhunderts. Sie versteht nicht, warum Frauen sich unterbuttern lassen, dieses und jenes nicht dürfen, warum „Gott“ Dinge nicht erlaubte. Amelia stellte offen Dinge infrage, die sich sonst niemand traute – eine Feministin ohnegleichen. Ich finde diesen Aspekt erfrischend und richtig, denn sie ist kein Mensch, sondern eine frei lebende und gefährliche Kreatur des Ozeans, ihr sind strenge gesellschaftliche Strukturen nicht geheuer. Der weitere Verlauf bringt die fiktive Geschichte auf historischen Grund, weil Amelia P.T. Barnum begegnet. Ich nenne ihn mal Schausteller, der tatsächlich ein „Museum“ mit ungewöhnlichen Artefakten leitete und sich damit brüstete, dass man sich eine richtige Meerjungfrau in seiner Ausstellung anschauen kann. Christina Henry schuf mit ihm, seiner Familie und dem Angestellten Levi authentische Züge einer Zeit, in der man sich zivilisiert verhält bis einem ein Wunder begegnet. Geld, Macht, Gier und die Dramen, die sich darum abspielen, waren allgegenwärtig. Amelia wusste um die Konsequenzen ihrer Zusammenarbeit mit Barnum. Ich wünschte mir oft einfach nur noch eine Geschichte von einem im Ozean schwimmenden Fabelwesen zu lesen statt zu erfahren, wie der Mensch mit so etwas umgeht. Da tun sich Abgründe auf, glaubhafte Abgründe, düstere Abgründe. Wie sich zudem noch eine Liebesgeschichte entfesseln kann, das solltet ihr selbst lesen. Zum Teil finde ich, dass diese nicht rein passt, zum Teil bin ich froh, dass Liebe wiederum Teil der Handlung ist. Auf jeden Fall kenne ich kein Buch, das eine ähnliche Story beinhaltet, und das scheint selten.
Welche Bücher kennt ihr, in dem Frauen ihren Weg gehen und Begegnungen neue Wege ebnen?
Liebe Grüße Tina (& Leo)
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