„Das Reich der sieben Höfe – Sterne und Schwerter“ von Sarah J. Maas: Der 3. Band toppt nicht den Vorgänger

„Das Reich der sieben Höfe – Sterne und Schwerter“ von Sarah J. Maas: Der 3. Band toppt nicht den Vorgänger

Einen wunderschönen Tag miteinander,

der 3. Band ist ausgelesen, der Abschluss des Bestsellers liegt nun hinter mir. Vielleicht später als gedacht, aber ich war ja noch nie die Schnellste und das Fangirlen zu Rhys und Feyre kennt eh kein Ende, von daher halb so wild. Wir ihr schon an der Überschrift merkt, sind meine Gedanken recht zwiegespalten. Ich liebe die Reihe wirklich, kann aber leider nicht behaupten, dass „Sterne und Schwerter“ mein Lieblingsband ist. Warum? Folgt einfach der Rezension (Achtung: Rezension kann Spoiler zu Band 1 und 2 enthalten).

Ich vermisste den sternenklaren Rückzugsort, bekam dafür aber Spannung, Spannung und nochmals Spannung

Allgemein:

Sarah J. Maas‘ Erfolgssaga erreicht 2018 mit „Das Reich der sieben Höfe – Sterne und Schwerter“ ihren Höhepunkt. Wie auch die Vorgänger erschien der 3. Band in Deutschland bei dtv. Inhaltlich kehrt Feyre, nach dem Vorkommnissen in Hybern, zwangsläufig an den Frühlingshof zurück. Sie spioniert Tamlin aus, der das Volk Prythians verraten hat und damit Feyres Rachsucht anfeuert. Der Krieg ist nicht mehr zu verhindern und Feyre versucht alles um die, die sie liebt zu beschützen. Wird sie einen Ausweg finden oder werden sich die Klauen des Feindes erneut auf Feyre stürzen?

Mein Bild:

745 Seiten, 3 große Leseabschnitte und zig Kapitel lagen vor mir. Sarah J. Maas hatte anscheinend noch viel zu erzählen. Es gab auf jeden Fall genügend offene Fragen, schließlich haben sich die Ereignisse zum Ende des 2. Bandes förmlich überschlagen und die Zukunft des ganzen Landes stand auf dem Spiel.

Ein Prolog aus Rhys´ Vergangenheit, wie gewohnt in Ich-Perspektive, eröffnete den 3. Band der der Reihe. Notwendig war das allerdings nicht. Im Gegenteil, die Vertrautheit der bisherigen Geschichte stellte sich erst ein, als Feyre mich in die Gegenwart zog. Der Pageturner hatte mich wieder in seinen Bann gezogen. Feyre verkörperte am Frühlingshof zunächst eine eiskalte Autorität, die ihre Rachelust zu zügeln versucht. Ein Spiel aus Intrigen, Verrat und Vertrauen begann. Einerseits bin ich total erschrocken wie Feyres harte Seite zur Schau gestellt wird, andererseits bin ich von ihren Plänen und der Rafinesse fasziniert gewesen. Sarah J. Maas hat damit brillante Wendungen schon allein durch Charakterzüge geschaffen.

Der Hauptteil befasste sich im Grunde mit dem Suchen und Finden von Verbündeten und dem Entwerfen von Kriegsstrategien. Dabei blickte ich durch Feyres Augen auf das vermeintliche Ende und bemerkte schnell ihre Entwicklung zur wirklichen High Lady, die sowohl falsche als auch richtige Entscheidungen trifft. Zwei Dinge sind mir in diesem Bezug aufgefallen: Zum einem lernt sie sich so zu akzeptieren wie sie ist und akzeptiert dadurch auch andere in ihrem Sein. Eine wahnsinnig wichtige Message! Und zum anderen ist Rhys immer an ihrer Seite. Er und ihre Familie, der Hof der Nacht. Sie ist nie allein. Mir fehlte allerdings die Ruhe zwischen Rhys und Feyre. Man könnte es auch mit inneren Frieden vergleichen. Ich muss als Leser den Augenblick genießen können und ich hatte kaum Gelegenheit dazu. Ok, der Krieg steht an, aber ich habe mich im letzten Band an himmlische Momente gewöhnt, die Beide so selbstverständlich erlebten.

Das bedeutete jedoch auch, dass sie unabhängig voneinander handelten und dem Leser wiederum die ein oder andere Überraschung erwartet. Ein weiterer Clou ist der Familienzuwachs. Zu Mor, Azriel und Cassian gesellen sich nun Feyres Schwestern. Eine explosive Mischung, die mich zum Lachen brachte oder mein Gemüt sichtlich erhitzte.

Apopo, ich finde die anzüglichen Szenen in diesem Band nicht gut umgesetzt. Trostsex während andere um ihr Leben kämpfen oder um nahestehende Personen zu verletzen, ist echt geschmacklos.

Doch es gab keine Zeit um darüber nachzudenken, denn Feinde wurden zu Freunden, Freunde wurden zu Feinden. Mein Blickwinkel auf diverse Nebendarsteller änderte sich und das teilweise nicht nur einmal. Ein wahrer Strom, bei dem sich neue Wege öffneten oder alte sich schlossen, kam mir entgegen. Über kurz oder lang ist mir der „Freund-Feind-Wechsel“ dennoch unnatürlich vorgekommen. Effekthascherei, um alles noch mehr zu dramatisieren? Beispielsweise vergessen instinktgetriebene Fae ihre bisheriges tödliches Dasein. Schon merkwürdig, obwohl die Detailverliebtheit solcher Schachzüge absolut bestechen.

Ebenso wie meine Freude, endlich die Gesichter der bisher stiefmütterlich behandelten Höfe zu erblicken und die Herkunft von Feyres elementarer Magie kennenzulernen. Die atemberaubende Beschreibung der High Lords, die so prägnant charakterisiert werden, dass ich sie malen könnte, haute mich wirklich um. Helion hatte es mir besonders angetan, High Lord des Tages, strahlend schön wie ein Pharao und mindestens so gewitzt wie Rhys. Meine Erwartung, den Rest Prythians endlich serviert zu bekommen, wurde erfüllt. Die Karte vervollständigt sich, wortwörtlich, wenn man die Einbände der 3 Bücher vergleicht.

Zum Schluss konnte ich aufatmen. Nicht aufgrund super gewitzter Einfälle innerhalb der Story, nein, sondern durch „glückliche“ Zufälle. Man hat es sich am Ende tatsächlich einfach gemacht. Vielleicht um 200 Seiten mehr zu vermeiden? Wer weiß.

Fazit:

Ein spannungsgeladener, wendiger Abschluss von einer der besten Fantasytrilogien. Aber Vorsicht, durchatmen kann man erst am Ende.

 

4 von 5 Pfoten

„Das Reich der sieben Höfe – Sterne und Schwerter“ von Sarah J. Maas: Der 3. Band toppt nicht den Vorgänger

Was sagt ihr zum Abschluss der Saga? Könnt ihr meine kleine Kritik nachvollziehen? Oder gibt es nie zu viel Handlung für euch?

Liebe Grüße Tina (& Diego)

8 Kommentare

  1. Hey,

    Band 3 hat mich auch nicht überzeugen können. Ich hatte zum Schluss das Gefühl, dass die Geschichte nicht zu Ende ist. Ich habe zum Beispiel bis zum Schluss erwartet, dass da noch etwas über die Entdeckung über Luciens Familie kommt. Und auch sein Bruder Eric. Da waren so Andeutungen vorhanden und dann wurden die nicht ausgebaut oder zu Ende gedacht. Das Ende hat mir auch nicht gefallen. Was da über Tamlin und Julien geschrieben ist, dass fand ich irgendwie unglaubwürdig.
    Mein Liebling bleibt Flammen und Finsternis.

    Gruß Isbel

    1. Hallo Isbel, da sind wir einer Meinung. Es wirkt unvollständig. Die Geschichten der Nebendarsteller sind nicht beendet. Mal sehen, wann die Novellen von Sarah J. Maas in Deutschland erscheinen. Vielleicht hat lösen diese den Rest noch auf.
      Liebe Grüße Tina

      1. Hey,

        ich könnte mir auch vorstellen, dass das Thema der nächsten Trilogie wird. Wenn ich nicht falsche Infos gesammelt habe, soll die ja nach dem Krieg spielen und Charaktere aus der jetztigen Trilogie auftauchen. Oder meinst du die mit Novellen?

        Gruß Isbel

        1. Also, die Trilogie ist mit Ende des Krieges abgeschlossen.
          Im Englischen ist bereits „A Court of Frost and Starlight“ erschienen, aber laut den Rezensionen, die ich gelesen habe, ist das eine zusätzliche Novelle von Lediglich über 200 Seiten. Es sollen weitere in der Art folgen, aber ich habe es jetzt nicht als neue Trilogie gesehen.

          1. Also ich hatte irgendwo gelesen, dass neben den Novellen noch drei weitere Bücher geschrieben werden. Aber das wird man dann ja sehen, ob da noch was kommt oder nicht.

  2. Liebe Tina!
    Ich bin so ein komischer Mensch. Ich mochte Band eins sehr gern und war dann vom zweiten irgendwie enttäuscht. Nicht falsch verstehen, das Buch war gut. Aber ich habe die ganze Zeit auf den Moment gewartet, an dem ich auch so begeistert bin, wie alle anderen Leser. Ich werde in den nächsten Monaten die ersten beiden Bände auf englisch rereaden und dann den dritten endlich lesen. Mal schauen, wie es mir dann gefällt!
    Liebe Grüße,
    Emily

    1. Ach Emily, wäre doch langweilig, wenn jeder die gleiche Meinung. Mal sehen, ob sich deine Meinung nach dem Re-reading ändert. Lass es mich wissen!
      Liebe Grüße Tina

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