Hey meine Lieben,
Ich bin ein Kaliber, das soziale Netzwerke noch in der Form von „Ich klingel bei allen meinen Freunden an der Tür und frage, ob sie Zeit haben raus zu kommen.“ kennt und darüber bin ich sehr froh, Warum? Ich denke, dass Social Media nicht immer das Leben erleichtert. Dazu komme ich aber gleich noch.
Nur was ist denn Social Media? Wie wird der Spaß definiert? Grob nach Wikipedia sind es digitale Medien und Methoden, die es den Nutzern ermöglichen, sich im Netz auszutauschen, Informationen zu erstellen und zu teilen. Man spricht sinngemäß nie von nur einem Medium, da Social Media eine Erwartungshaltung innerhalb der Kommunikation weckt, die sich nicht nur auf ein Medium beschränkt.
Wir Blogger kennen Social Media nur zu gut, denn wir sind alle auf mehreren Kanälen unterwegs, um uns ohne Grenzen austauschen zu können. Schließlich sieht man sich nicht alle Tage bzw. manche Personen habe ich leider noch nie live gesehen (merke: Das wird hoffentlich nicht so bleiben).
Doch wie bin ich vom „Klingelputzen“ zum richtigen Netzwerken gekommen? Wie hat es bei mir angefangen? Kennt denn einer von euch noch „StudiVZ“? Ja, das ist mein Ernst. Es war und ist das deutsche Gegenstück zu Facebook. Eine super Onlineplattform mit (zumindest früher) genialen Gruppen und im Endeffekt ähnlichen Möglichkeiten wie Facebook. Also das war so bis die Mark Zuckerberg – Welle Deutschland überrollte und sämtliche VZ-Freunde zur blau-weißen Konkurrenz wechselten, inklusive meiner Wenigkeit. Da sieht man mal wieder wie schnelllebig die Welt ist. Wie sollte ich mich schließlich austauschen, wenn niemand mehr da ist? Man wird im Social Media – Bereich ohne großes Nachdenken zum Mitläufer. Es werden Trends geboren, heiß diskutiert, Lager gebildet und wenn ein Netzwerk ausstirbt, wird ein Neues geboren oder das Alte umgebaut bzw. erweitert. Obwohl man sagen muss, das Facebook sich wacker hält.
Ich habe mich bis zur Eröffnung meines Blog strickt gegen weitere Registrierungen auf Social Media – Plattformen gesträubt. Pinterest, Twitter, Google+, Instagram usw., das war mir zu viel des Guten. Lediglich ein paar Leserportale, wie Lovelybooks oder Lesejury gehörten zu meinem persönlichen Programm, die ich ab und an besuchte. Und wenn ich ab und an sage, meine ich das auch so. Mein Leben sollte weiterhin außerhalb des Netzes stattfinden und mir war es ein Rätsel, warum ich meine Privatsphäre mehr teilen sollte als bisher, außerdem schluckt das doch so unheimlich viel Zeit.
Tja, bis zu besagten Start meines Blogs. Ab diesem Zeitpunkt buhlten vor allem Instagram und Twitter um meine Aufmerksamkeit. Ich wollte „gesehen werden“ und ich wollte andere „sehen“. Das ist auch heute noch so. Ein Blogger, der sich nicht austauschen möchte, kann es sein lassen. Wozu gebe ich meine Meinung preis, wenn ich nicht die Meinung anderer lesen oder hören möchte? Außerdem bleibt man immer up to date: Veranstaltungen, Erscheinungsdaten, das Kennenlernen anderer Menschen, das Finden von Gleichgesinnten, man teilt seine eigenen Ideen und Beiträge. Dank Instagram werde ich kreativer. Meine Fotos sind zwar immer noch nicht High-Live, aber Mühe gebe ich mir trotzdem. Weiterhin beeinflusst es mein Leseverhalten. Ich stoße auf neue Lektüre. Auf Bücher, die ich nie auf dem Schirm hatte und ich lese hauptsächlich Rezensionen, die auf Social Media Kanälen geteilt werden, weil meine Blogroll aktuell immer noch nicht die Form hat, die mich begeistert (daran arbeite ich demnächst). Wäre Twitter nicht, würde ich im September nicht nach Hamburg zum LitCamp fahren. Freudensprung meinerseits, wer fährt noch? Heidelberg war für mich leider nicht drin, doch der Problemlöser Twitter präsent wie nie, gab mir genügend Infos. Als wäre ich dabei gewesen. Danke!
Es machte von Anfang an Spaß! Aber genauso stresste mich das Netzwerken zu Beginn. Wie soll ich es erklären? Man kann sagen, es war eine ständige Reizüberflutung. Umso mehr Twitterern und Instagrammern ich folgte umso voller wurde die Timeline. Logisch. Ich dachte nur: Meine Güte, wie bekomme ich da jemals eine Routine rein? Wie filtere ich am Besten? Wann schalte ich gedanklich dann noch ab? Ich will doch nichts verpassen!…Kennt ihr das? Oder bin ich die Einzige, die sich am Anfang so viele Gedanken gemacht hat?
Inzwischen habe ich mich daran gewöhnt. Ich scrolle mehrmals täglich durch die Timeline und behalte den Überblick so gut es geht, ohne den Kopf zu verlieren. Und wenn es mal nicht klappt? Mein Gott, die Welt geht nicht unter. Manchmal wünsche ich mir allerdings eben diesen Gedankengang von meinen Mitmenschen. Ansonsten wird Social Media schnell zum Störfaktor. Ein schönes Beispiel wäre, dass du dich mit Freunden triffst, doch statt sich durchgehend miteinander zu unterhalten werden fleißig Insta-Stories gefüllt. Ich habe wirklich Verständnis, dass tolle Ereignisse gern geteilt werden, ich mach das selbst, aber doch bitte nicht aller 20 Minuten. Auch Twitterkommentare stehen in 3 Stunden noch und werden vom Universum nicht gelöscht. Zwischenmenschliche Beziehungen können wirklich darunter leiden. Ich möchte hier niemanden kritisieren, weil ich es manchmal selbst nicht merke, dass es unangebracht, unhöflich und respektlos ist, wenn man zur falschen Zeit nur auf sein Smartphone starrt. Ihr versteht sicherlich, was ich meine.
Die Entwicklung ist rasend schnell, macht vor niemanden Halt und ich bin gespannt, auf welche Art und Weise ich in 2 bis 3 Jahren netzwerke. Vielleicht in dreidimensionaler Form? Wer weiß. Ich freue mich darauf, trotz, dass es immer bedeutet, dass irgendetwas anderes ausstirbt. Oder wie haltet ihr es mit Brieffreundschaften heutzutage?
Viele Grüße Tina (& Diego)
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