Einen wunderschönen letzten Tag im Mai 2021,
oder auch einen wundervollen, sonnigen Montagabend – was ihr lieber mögt. Meine Woche „Messe“- Urlaub ist rum. Schande über mich. Ich habe mir nur eine digitale Veranstaltung angeschaut. Ansonsten lief es wie geplant: 1 Buch beendet, 1 Buch komplett gelesen, 1 Buch begonnen, 1 Bücherregal aufgebaut (ok, eigentlich hat Sandra von „Piglet and her Books“ das Regal aufgebaut), Filme geschaut, viel draußen gewesen, gebloggt, gestöbert, gemandalat (ausgemalt), gebulletjournelt…Zu viel „ge-„, ich weiß. Kurz gesagt: Es gab keine Langeweile. Wegfahren wäre noch schöner gewesen, doch das sollte bald kein Problem mehr sein und darauf freue ich mich.
Da ich es witzig finde, dass die Montagsfrage auf den letzten Tag im Mai fällt und ich Lust drauf habe, nehme ich erneut teil. Meine Motivation ist anscheinend auf Hochtouren, auch wenn das bedeutet, dass ich gerade nicht lese, wenn ich blogge. Das sind so Bloggerprobleme, die niemand braucht und hören möchte. Aber sie sind da. Heute stellt Antonia von „Lauter & Leise“ den Vorschlag von „Nerd mit Nadel“ vor:
Welches Stück Literatur deiner Sammlung liegt dir besonders am Herzen?
Bücher bedeuten die Welt – das ist bei jedem/jeder leidenschaftlichen Leser/in der Fall. Antonia nannte vor allem Beispiele, die sie seit Jahren begleiten. Geschichten zu denen sie immer wieder greift oder Bücher, die sie von den Liebsten geschenkt bekommen hat. Allerdings sieht sie es genauso wie ich, denn es gibt so viele Schätze im Regal oder in unserer Erinnerung, die erwähnenswert sind. Und ich soll mich jetzt auf ein literarisches Stück festlegen? Das kann ich nicht.
Manches Schätzchen besitze ich leider nicht mehr. Da sind zum Beispiel die Bücher von Heinz Sielmann, die mich wahnsinnig vielen Tieren auf diesem Planeten näher gebracht haben. Als Kind, das die Welt nicht so erkunden konnte wie es gern gewollt hätte, waren seine Bücher das Tor nach Afrika, Südamerika, Indonesien… Das reichte mir vollkommen, befriedigte meine Neugier und wurde nie langweilig. Heute bin ich übrigens nicht mehr so scharf drauf, ziemlich große Insekten in Südamerika zu entdecken oder einer Hyäne beim Jagen zuzusehen. Ein weiterer Kinderschatz war für mich ein kleines blaues Hardcover mit einem gezeichneten Mädchen darauf. Völlig ausgeflippt, die Kleine. Rote Haare, 2 Zöpfe, nicht zueinander passende Socken, Strumpfbänder! Und noch stärker waren der Affe und das Pferd an ihrer Seite. Ja, Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf begleitete mich in der 3. Klasse zu meiner 1. Klassenfahrt. Das bleibt bis heute merkwürdigerweise unvergessen. Wahrscheinlich, weil jeder Moment aufgregend war und das Buch dazugehörte. In meiner Jugendzeit schockierte mich eine Geschichte das 1. Mal richtig. Heutzutage gäbe es definitiv eine Triggerwarnung dafür und eine hochgradige Altersempfehlung. „Gute Nacht, Zuckerpüppchen“ von Heidi Hassenmüller beschäftigte sich mit sexuellen Missbrauch von Kindern in der Nachkriegszeit. Ich las es mit 14 Jahren. Ob das zu früh war, obwohl die Altersempfehlung dem genau entsprach? Ich weiß es nicht. Das Buch habe ich, glaube ich zumindest, 3 mal gelesen. Danach nie wieder. Ich möchte es auch nicht noch einmal besitzen – das ist einfach harter Tobak. Dennoch tief in meinem Herzen eingeschlossen.
Heutzutage sind es lebensnahe Dramen und Liebesegeschichten, die mich tatsächlich rühren. Nicht jede. Das wäre zu einfach. „Die Stille meiner Worte“ von Ava Reed, „Ein Song bleibt für immer“ von Alice Peterson, „Der Klang deines Lächelns“ von Dani Atkins (wobei ich von Dani fast alles sehr empfehlen kann). Das sind Bücher, die ich nicht vergessen kann und die ich nicht in meinem Bücherregal vermissen möchte.
Seit gestern ist übrigens ein weiteres Buch dazu gekommen. Interessanterweise keine Liebesgeschichte. Eher ein Sachbuch, nein, ein Buch, das aus dem Leben gegriffen ist, ein Buch, das Wahrheit spricht, ein Buch, das mir sehr zugesprochen und geholfen hat. „Die Weisheit alter Hunde“ von Elli Radinger. Das Buch war ein Geschenk und lag lange auf meinem SUB. Ich wollte es immer um Diegos 10. Geburtstag herum lesen – meinem alten vierbeinigen Herren zu Ehren. Nun erlebt Diego leider seinen 10. Geburtstag nicht mehr. Stattdessen wird Leo Mitte Juli knapp 9 Monate alt sein (und dafür bin ich dankbar, für meinen kleinen Rebellen). Die Autorin, Wolfsforschein und liebende Hundehalterin sprach mir aus der tiefsten Seele. Manchmal ist es einfach schön zu lesen, dass man diese großen Gefühle für ein Tier haben darf. Dass das nicht übertrieben ist, sondern normal. Denn es gibt Menschen, die verstehen das nicht. Ein Stück weit Trauerbewältigung steckt natürlich noch dahinter, schließlich geht es darum, was uns alte Hunde geben, was wir von ihnen lernen und beherzigen. Es kamen viele Erinnerungen hoch, ein paar Tränen dazu und immer wieder Kopfnicken, weil ich die geschriebenen Sätze unbedingt bestätigen wollte… Wie sagt man: Es war sooo schön traurig. Irgendwie passt diese Kombi dazu.
Sorry, wenn ich zum Schluss etwas emotionaler wurde. Zur Montagsfrage passte das trotzdem gut.
Liebe Grüße Tina (& Leo)
Hallo Tina!
Ich habe mich über die Trauer für unserer vierbeinigen Familienmitglieder letztens mit einer Freundin (die keine Haustiere hatte und hat) unterhalten, allerdings ging es da um Katzen. Sie erzählte, das ihr Mann so traurig ist weil die Katze seiner Mutter gestorben ist. Sie kann das nicht richtig nachvollziehen, aber ich habe ihr erklärt, dass man das als Tierhalter*in sehr gut verstehen kann. Und deshalb kann ich dich so gut verstehen, wenn du noch an deinen Diego denkst und trauerst. Schade das ich ihn auf der Buchmesse als wir uns getroffen haben nicht persönlich kennen gelernt habe.
Aber auch kurz was zur Montagsfrage: Bei mir sind es meist geliebte Kinderbücher, die ich nicht missen wollen würde. Ich weiß nicht wie oft ich „Das kleine Gespenst“ oder „Tabaluga“ als Kind gelesen habe und bin so glücklich diese Geschichte jetzt mit meinem Krümel entdecken zu können. Wobei wir lustigerweise momentan gemeinsam „Pippi Langstrumpf“ lesen. Da habe ich als Kind nur die Filme gesehen und wir entdecken ihre Welt nun gemeinsam im Buch.
Aber besonders ins Herz geschlossen habe ich von Jodie Picoult „Ein Lied für meine Tochter“. Das Buch hatte ich zunächst nur aus der Bibliothek geliehen und musste es dann ins Regal stellen, weil mich die Geschichte einfach so emotional mitgenommen hat.
Ich wünsche dir noch einen schönen Abend!
Liebe Grüße
Diana
Liebe Diana,
danke dir. Ich glaube, es ist an sich egal, ob Tier oder Mensch. Beide können einem sehr nahe stehen. Um beide kann man gleich trauern. Auch wenn dieses Verständnis nicht jeder teilt. Schön, dass du da ähnliche erfahrungen hast.
Schön, dass du geliebte und auch neue Kinderbücher mit Krümel (weider) entdeckst.
Vielleicht sollte ich mir als Erwachsene „Ein Lied für meine Tochter“ merken 🙂
Liebe Grüße
Tina