Hello bookish people,
ich wünsche euch ein ganz schönes, fabelhaftes Wochenende. Heute steht für mich noch ein Spätdienst an und danach genieße ich die Zeit mit dem Lieblingsmann. Doch bis dahin poste ich aber eine Rezension. Ich bin wirklich im Flow meine Lieben und zu diesem Schätzchen habe ich mir so einige Gedanken gemacht. Also lasst uns über ein wichtiges Thema sprechen!
Selfcare & Body Positivity ab 8 Jahre – Ein Schritt von vielen
Normalerweise beginne ich eine Rezension immer mit allgemeinen Infos zum Buch, danach folgt meine Meinung und ein Fazit. Zu diesem Kinderbuch allerdings empfinde ich das als nicht passend. Es dreht sich darum, sich selbst zu akzeptieren, zu lieben, sich gut zu fühlen in einer Welt, die nach wie vor ein Schönheitsideal vorlebt, das abseits der Normalität liegt.
In den 80er und 90ern waren es die Topmodels und Popstars, die mit ihren schlanken, schicken Körpern die Öffentlichkeit frequentierten. In den 2000ern hatte ich das Gefühl Fitness sei das Ding überhaupt und jetzt influenced mich jeder mit super duper Powerfood in allen Varianten, einen wohlgeformten, aber sportlichen Körper, der dort rein passt, wo er sich wohl fühlt. Zumindest ist das in mancher Hinsicht ein Hoffnungsschimmer. Body Positivity & Selfcare sind nicht mehr nur Worte, sondern eine Einstellung geworden. Sie erscheinen auf Plakaten, in der Werbung, in Social Media und alle sagen dir „Fühl dich gut wie du bist“. Doch das ist nur ein kleiner Schritt von vielen. Jeder kämpft mit seinen Eigenschaften, ja, Eigenschaften, denn ich will nicht von Makeln sprechen. Die Guten, die Schlechten, die Grauzonen… Es ist alles individuell.
Ich gehe inzwischen auf die mittleren 30er zu. Ich mag mich, meistens. Nicht immer, doch das ist normal. Meine Haut macht schon immer Probleme, glatte Haut kenne ich einfach nicht, genauso wie dichtes Haar und Augen, die ohne Seehilfe sehen können. Dafür habe ich süße Sommersprossen im Sommer, eine schöne Augenfarbe, bin sportlicher als vor 15 Jahren und um viele Erfahrungen reicher. Als Kind und Jugendliche besaß ich diese Erfahrungen nicht. Ich war noch ruhiger als jetzt (und jetzt würde ich mich fast als selbstbewusst bezeichnen), sehr pickelig im Gesicht und „Büffelhüfte“ war sicherlich nicht als Kompliment gemeint. Ein heranwachsender Körper kann echt richtig bescheiden sein. Für Mädchen wie für Jungs.
Aber speziell für Mädchen ist es nach wie vor eine der Challenges ihres Lebens damit zurecht zu kommen. Und jede Unterstützung kann dann wertvoll sein. Deswegen fiel mir wohl „Die Anleitung zur Selbstliebe – Liebe deinen Körper“ aus dem kleinen Zuckersüßverlag so ins Auge. Social Media kennt mich. Das Buch wurde mir mehrfach vorgeschlagen. Ich war super neugierig. Wie zeigt man Kindern, was es bedeutet sich selbst zu mögen, andere zu akzeptieren, die Einzigartigkeit bzw. das anders sein cool zu finden? Ich schluckte zunächst bei dem Preis: Knapp 25 Euro für 40 Seiten illustriertes Hardcover. Nun gut, kleine Verlage mit guten Ideen sollte man unterstützen.
Die australische Autorin Jessica Sanders ist Sozialarbeiterin und vermittelt mit ihren Worten bereits im Vorwort in aller Deutlichkeit, dass sie die Leserin leiten und bestärken möchte. Sie wendet sich damit an alle, die sich als weiblich identifizieren (sehr gut!) und verweist auf die Altersempfehlung ab 8 Jahren. Auf die Altersempfehlung komme ich übrigens später noch mal zurück.
Die einzelnen Seiten greifen verschiedene Punkte auf, die alle ein Gesamtbotschaft ausdrücken: Du bist gut so wie du bist. Das finde ich großartig. Verschiedene Körper weisen verschieden ausgeprägte Fähigkeiten auf, die vor allem künstlerisch ganz fabelhaft dargestellt werden. Die Illustratorin Carol Rossetti nutzte runde Formen, natürliche Farben und sympathische Charakterzüge für ihre Darstellungen verschiedenster Mädchen und Frauen. Die Bilder sprechen sich für Diversität und Frauenrechte aus , so wie sich Carol dafür engagiert.
Inhaltlich sind die Seiten trotz kurzer Texte ziemlich gefüllt: Motivierende Aufforderungen, Beispiele und Möglichkeiten sich selbst zu mögen und herauszufinden wer man ist, kleine Aufgaben und Denkanstöße, Themen wie Intuition, Körpergefühl und ebenso die Ansprache, dass es ok ist, Momente zu haben, in denen es einem einfach nicht gut geht.
Ich finde es außerdem vorbildlich, dass auf den letzten Seiten Hilfestellen für Deutschland, Österreich und der Schweiz aufgelistet sind, wenn einer Leserin bewusst wird, dass sie Hilfe braucht. Genauso, dass man auf der Homepage des Verlages Material zur Selbstliebe, Achtsamkeitsübungen oder zur Pubertät findet.
Hier schließe ich mit meinem persönlichen Kritikpunkt an. Ich bin keine Mama und schätze das vielleicht nicht richtig ein, aber die Thematik in ein Bilderbuch zu packen, dann von Selfcare, Achtsamkeit und Body Positivity für Kinder ab 8 Jahren zu sprechen ist wirklich eine riesen Herausforderung. Ich habe mich mit zwei weiteren weiblichen Bloggerinnen dazu ausgetauscht, indem ich ihnen das Buch in die Hand gedrückt und gesagt habe: „Schau mal und sag mir, ob das für Kinder ab 8 Jahren etwas ist“. Wir waren uns einig, dass es definitiv auf das Kind ankommt. Nicht alle Punkte werden hinreichend erklärt. Beispielsweise wird angerissen, dass die Pubertät den Körper verändert, aber nicht wie und warum das so ist.
Daher meine klare Empfehlung: Für Mädels, die sich bereits gedanklich damit auseinandersetzen, wer sie sind und ob sie sich mögen, ist das ideal. Ansonsten sollte man das Buch gemeinsam mit seinem Kind lesen, um das ein oder andere zu ergänzen. Weiterhin könnte es für jede Frau in einem Moment der Traurigkeit oder des Unwohlseins eine Aufmunterung sein.
Fazit:
Es gibt eindeutig zu wenig Rat gebende Bücher für Kinder, die sich auf Selbstliebe, Achtsamkeit und Individualität spezialisieren. „Die Anleitung zur Selbstliebe – Liebe deinen Körper“ geht damit einen wichtigen Schritt. Allerdings ist es nicht für jedes Kind etwas und sollte gemeinsam mit einem Erwachsenen gelesen werden, um alles zu verstehen.
4 von 5 Pfoten
Body Positivity begleitet die jüngsten Menschen unter uns, ja oder nein?
Liebe Grüße Tina (& Diego)
Liebe Tina,
das Buch hatte ich auch schon im Blick und es interessiert mich sehr. Schade, dass es nicht tiefer eingeht. Die Erfahrung mache ich leider oft bei Kinderbüchern. (ZB die ganzen Biografiebücher für Kinder, die meist wirklich süß aufgemacht sind, beim Text aber an der Oberfläche bleiben.) Ich werde es mir wohl mal im Buchladen anschauen.
Auf jeden Fall hat mir aber Dein Einstieg in die Rezension sehr gefallen! ♥
Sei lieb gegrüßt
Petrissa
Liebe Petrissa,
ich glaube, es ist wirklich sehr schwer, so ein Thema „richtig“ aufzugreifen. Allerdings sprechen die Bilder eine tolle Sprache.
Schau es dir einfach in der Bucchhandlung an. Das ist alle Mal eine gute Idee.
Danke, bei manchen Dinge nutze ich dann doch gern andere Wege um einzusteigen. Besonders, wenn es um sensible Themen geht 🙂
Liebe Grüße
Tina
Liebe Tina,
Danke für deine tolle Rezension! Das Buch schwirrte ja bereits auf deinem Instagram herum und ich muss gestehen, ich finde es toll, wie mittlerweile versucht wird auch die Kleinsten der Gesellschaft in diese Richtung aufzuklären, gerade wenn ich mir die Teenager von heute anschaue, denke ich, es ist unbedingt notwendig, dass wir verdeutlichen, dass jeder schön ist, auf seine ganz eigene Art und Weise!
Der Verlag war mir bisher gar nicht bekannt, wandert allerdings sofort auf die Merkliste, denn auch kleine Verlage sollte man nicht unterschätzen :)!
Liebe Grüße
Sandra
Liebste Sandra,
danke dir. Du hast dir das Buch ja kurz bei mir angeschaut.
Ich sehe es genauso wie du. Es ist eine weitere Möglichkeit den Jüngsten zu zeigen, wie indiviuell der Mensch ist.
Du kannst Samstag gern nochmal drin blättern 🙂
Liebe Grüße
Tina