Die Manhattan Elite – Reihe von Tami Fischer

Hallo liebste Buchmenschen,

heute finde ich endlich Zeit, um ein paar Gedanken zu einer Reihe niederzuschreiben, die mich von März letzten Jahres bis Januar diesen Jahres begleitet hat. Die Manhattan Elite-Reihe der Tami Fischer. So schnell wie diese ganze Reihe erschienen ist, so schnell habe ich sie tatsächlich auch gelesen, denn die Mischung machts bekanntlich aus.

„Es war einmal eine Hochstaplerin, die nach Coco Mademoiselle duftete, Jimmy Choos trug und kurz davor war, an ihrer Shapewear zu ersticken.“ – Seite 11 aus „Pretty Scandalous“ von Tami Fischer, Blanvalet, 2024


Als ich den ersten Satz des 1. Bandes aus dem Mund der Autorin bei einer Lesung während der Leipziger Buchmesse hörte, war mein Gedanke: Wenn das nicht nach „Der Teufel trägt Prada“ klingt, dann weiß ich auch nicht.

Sie hatte mich damit. Mal abgesehen davon, dass sich Tami Fischers Talent als Hörbuchsprecherin bei der Lesung auszahlte. „Pretty Scandalous“ lag zu diesem Zeitpunkt noch ungelesen in meinem Bücherregal. Doch das würde nicht mehr lange so bleiben. Schließlich war das Buch auch eine Vorbestellung gewesen. Wieso eigentlich?
Ich gebe zu, dass ich beim Cover Reveal von „Pretty Scandalous“ nicht weg schauen konnte. Die Gestaltung mit der jungen, eleganten, mit Sonnenbrille gekleideten Frau, die mir eindeutig das Signal gab, verschwiegen zu sein, war für mich etwas Neues und neugierig Machendes. Die Inhaltsangabe ließ mich an eine Mischung aus dem doppelten Lottchen, der Teufel trägt Prada, Pretty little Liars und Gossip Girl denken:

Nach einem Jahr Funkstille steht plötzlich Sarahs Zwillingsschwester Payton vor der Tür. Payton, die das Glück hatte, an der Columbia in NYC zu studieren. Payton, die sich aus unerfindlichen Gründen immer mehr von ihr und der Familie distanzierte. Payton, die zitternd, völlig durch den Wind, mit blauen Flecken übersät und glasigen Augen nun vor ihr stand. Das Einzige, was Sarah aus ihrer offensichtlich gebrochenen Schwester heraus bekommt, ist, dass Paytons elitärer Freundeskreis an dem Zustand schuld hat. Kurzerhand schmiedet Sarah den Plan, diesen Freundeskreis den Garaus zu machen. Sie reist nach New York und gibt sich als Payton aus…

Für mich war die komplette Reihe ein Pageturner. Ich bin ein großer Fan davon, wie die Gefühle zwischen Menschen eine ganze Atmosphäre bestimmen können. Genau das war hier immer der Fall. Von Anspannung bis zum Knistern, über Angst, Wut, Liebe, überdramatisiertes Gefühlschaos, wie nur Menschen es fühlen können und dann durch ihre Taten sprechen lassen. Und Leute, ich rede nicht von Vernunft und Kontrolle, denn das passt an vielen Stellen nicht in diese Reihe.

Dadurch, dass Sarah nicht mal ansatzweise weiß, was in New York passiert ist, wendet sich das Blatt mehr als ein paar Mal, je nachdem, welche Geheimnisse ans Tageslicht kommen und wie sich ihr Bild gegenüber den Nebencharakteren, die im Laufe der Reihe immer mehr zu Hauptprotagonisten werden, ändert. Das hat mir Spaß gemacht. Manches habe ich irgendwie kommen sehen, anderes wiederum nicht. Nicht jeder Twist gefiel mir, das möchte ich ehrlich sagen. Ob es jeden Handlungsstrang gebraucht hätte, um den Plot vorwärts zu bringen, mag ich zu bezweifeln, aber jeder Strang war wichtig, um die Eigenschafften und Werte der Charaktere einzuordnen, ebenso wie die Ziele der Personen. Denn nicht nur Sarah musste herausfinden, wen sie vertrauen konnte, auch ich.

Ob es Logikfehler gab, kann ich tatsächlich nicht sagen. Mir ist nichts aufgefallen, weil ich so drin war. Jede einzelne Szene manifestierte sich, umso mehr Zeilen ich dazu las. Gerade zu Beginn floss das Setting der Columbia und von New York City mit ein, weil Sarah natürlich ihre Umgebung förmlich aufsog. Das hat mir gut gefallen. Diese ausgelassene, entdeckende Natur, die dann auf die Beschreibung von Reichtum und Macht traf. Schon allein die Details zu eleganter, ästhetischer Kleidung und Accessoires zeigte diese Seite. Ich mochte das. Bin ich selbst eher das Mädchen im Karohemd, schaute ich mir mit Sarah den Prunk nun von derselben Seite an. So kann das Äußere sehr viel Aufschluss von Stimmung und Umgebung geben. Im Laufe der Reihe ein wichtiger Ansatzpunkt, weil das Entdecken von Manhattan nun mal mit Sarahs Einleben ein Ende findet.

Ich erwähne an der Stelle, dass es sich nicht nur um Dramen, Geheimnisse und Intrigen dreht, sondern auch um moralische und gesellschaftliche Pflichten. Wenn man schließlich in Geld schwimmt, sollte man dann nicht etwas tun, um die Welt besser zu machen? Sarahs Herkunft bringt diese Frage mit sich und sie möchte dem auch nachkommen. Kein Wunder, dass sich das schlechte Gewissen bei einem Leben in Saus und Braus meldet. Weiterhin wird Rassismus thematisiert, ebenso wie Machtmissbrauch gegenüber vermeintlich Schwächeren, der Kampf, sich selbst treu zu bleiben, Drogenmissbrauch und noch etliche andere hochgradig einnehmende Inhalte. Eine Triggerwarnung existiert und das ist gut so. Es gab genug Leseabschnitte, in denen physische und/oder psychische Gewalt vorkommen, in denen ich schlucken musste. Es ist schlimm, wie Menschen miteinander umgehen können. Daher sage ich auch klipp und klar: Ich sehe die Reihe nicht in den Händen von unter 16 Jährigen. Auch, weil die spicy Szenen schon sehr eindeutig, bildlich und leidenschaftlich erzählt werden. Gerade im letzten Band ist mir nicht entgangen wie unterschiedlich Vorlieben sein können. Die Vielseitigkeit überraschte mich, aber so ist es und ich find es gut.

Falls mich jemand fragen möchte, ob ich einen Lieblingsband habe… Ich habe tatsächlich keinen Lieblingsband, weil jedes Buch neue Facetten und Entwicklungen mit sich bringt. Einige mochte ich mehr als andere. Allerdings war der Cliffhanger am Ende des 2. Bandes superfies und ich dachte nur „Nee, das kann jetzt nicht wahr sein.“. Alles in allem bot mir die Reihe genau das, was ich erwartet habe, auch wenn mich Sarahs hin und her gerissene Art das ein oder andere Mal selbst verzweifeln ließ. Pretty Scandalous, Pretty Savage und Pretty Shameless sind Bücher, die mich mehr als nur unterhalten haben.

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