Remember in lovely Dog – Du fehlst mir kleiner Gauner

Normalerweise begrüße ich euch zu Beginn eines Beitrages, erzähle euch, wie es mir geht und rede dann meist über die buchigen Dinge des Lebens. Doch was wäre „Buchpfote“ ohne die Pfote? Die Frage wollte ich mir nicht stellen, erst in ein paar Jahren, wenn Diego und ich uns darauf vorbereiten müssen, wie es ist, ohne den anderen zu sein.

Die Zeit war uns leider nicht vergönnt.

Nun sitze ich hier, weine, so wie seit gestern Abend schon und die Stille bringt mich fast um den Verstand. Kein Tapsen auf den Laminat, kein Gewühle im Hundebett, kein Geschlapper am Wassernapf, kein aufforderndes Wuff um zu spielen. Er ist einfach nicht mehr da. Ich konnte mich nicht einmal richtig verabschieden.

Ich möchte euch teilhaben lassen, weil Viele von euch den kleinen Kämpfer kennen. Sei es vom Litcamp HH im vorletzten Jahr oder der FBM im letzten Jahr oder auch einfach, weil ihr ihn hier in seinem Zuhause kennengelernt habt, den kleinen Charmeur. Er ist Mitbegründer des Blogs, hat seinen Teil zum Namen beigetragen und natürlich etliche Beiträge mitverfasst.

Dass er für mich mehr ist, und ja, ich betone IST, auch wenn er nicht mehr da ist, brauche ich euch nicht zu erzählen. Er war nicht nur mein bester Freund, mein Mitbewohner, Reisebegleiter, Beziehungsberater, Entertainer, Kuschelhase und Wärmflasche, er war das Beste in meinem Leben. 9 Jahre haben wir zusammen gemeistert. Wegen ihm habe ich sehr oft den Kopf oben gehalten, obwohl ich ihn lieber hängen gelassen hätte. Ich verdanke ihm viel und liebe ihn sehr.

Diego hatte allerdings seine Wehwehchen, die wir, so gut es ging, behandelt haben. Rücken, Hüfte und Beine machten ihm das Leben aufgrund mehrerer Ursachen schwer. Doch mit regelmäßiger Physiotherapie und Liebe ließ es sich ertragen. Letztes Jahr diagnostizierte man bei Diego eine leichte Herzklappeninsuffizienz, die allerdings noch keine Medikation bedürfte. Diego hätte den nächsten Termin beim Kardiologen im November gehabt. Er lebte gut, doch er ließ sich Schmerzen sehr spät anmerken, schon immer…

Gestern war es zu spät, als wir den tiermedizinischen Notdienst wegen Atemnot aufsuchten. Ich erspare euch die Details. Ich kanns auch nicht nochmal an jemanden schreiben. Es hätte so einfach nicht sein dürfen. Diego hätte als alter Herr in meinen Armen einen letzten Blick auf mich werfen sollen. Das war so leider nicht. Es ging so schnell bergab. Er war stationär und ich habe Zuhause auf Nachrichten gewartet, gehofft, gebangt, er hat doch schon so viel überstanden. Er ist ein kleiner vierbeiniger Held. Doch diesmal musste ich tapfer sein, weil er es nicht mehr konnte.

Es ist so surreal. Ich fühle mich, als würde die Hälfte fehlen. Auf so etwas bin ich nicht vorbereitet. Noch nicht jetzt. Aber ich kann die Augen schließen und betteln, wie ich möchte, er kommt nicht mehr zurück. Ich trauere, das volle Programm. Keine Angst, ich werde nicht allein gelassen. Ich darf mich anlehnen, mich in eine Umarmung fallen lassen und mich so hoffentlich Stück für Stück in einen neuen (ungewollten) Alltag zurecht finden.

Diego starrt die Menschen jetzt von oben herab an und hofft, dass sie ihn sehen, um ihn zu streicheln. Ich werde mein restliches Leben ganz viele Streichler und Küsse an ihn schicken.

Tina

14 Kommentare

  1. Liebe Tina,

    auch hier noch einmal mein herzlichsten Beileid… Was habe ich mich immer gefreut, Diego auf deinen Bildern zu sehen, von ihm zu hören, von euch zu hören.

    Ich kenne dieses Gefühl, dass nun (und vermutlich von nun an…) in dir leben wird, sehr sehr gut. Schon drei Hunde habe ich gehen lassen müssen, meine Luna unter sehr ähnlichen Umständen wie bei Diego: unerwartet, plötzlich, einen vollkommen aus dem Leben reißend. Und daher weiß ich leider auch, dass das noch einmal einen besonderen Schmerz mit sich bringt.

    Ich weiß, dass dich jetzt nichts trösten wird. Ich wünsche dir daher ganz viel Kraft, diese schwere erste Zeit zu überstehen, bis der Schmerz ein wenig geht und die Trauer neue Facetten annimmt – z.B. glückliche Erinnerungen, Stolz ihn gekannt zu haben, all das.

    Ich stelle mir meine verstorbenen Hunde immer im Himmel vor, wie sie meine verstorbenen Familienmitglieder auf die Palme bringen, bei ihnen sind, sie trösten. Und ich bin mir sicher, die drei Damen werden von nun an auch ein Auge auf Diego haben und mit ihm spielen und bei ihm sein, damit er sich nicht so allein fühlt. <3

    Fühl dich ganz lieb von mir gedrückt.

    1. Liebe Lisa,

      ganz, ganz großen Dank für deine Worte. Sie berühren mein Herz ganz tief und treffen es genau richtig.
      Ich hoffe ganz doll, dass ich bald mit einem Lächeln an den kleinen Kämpfer denken kann.

      Liebe Grüße
      Tina

  2. Liebe Tina,
    es tut mir sooo leid. Ich weiß, wie es ist, ein vierbeiniges Familienmitglied zu verlieren und ich weiß auch, wie es ist, wenn es so plötzlich kommt, obwohl man hoffe, noch Jahre Zeit zu haben.
    Fühl dich feste umarmt.
    Ganz liebe Grüße sendet dir
    Yvonne

    1. Liebe Yvonne,

      ich danke dir. Es tut gut, nicht allein mit dieser schrecklichen Erfahrung zu sein.

      Liebe Grüße
      Tina

    1. Liebe Daggi,

      naja, ich lasse es nicht so über Social Media raus. Die meisten Momente gehören einfach mir, so schlecht sie sind, aber auch gut Momente, wenn ich nicht allein bin, Trost finde und wir über den kleinen Kerl voller Liebe sprechen können.

      Danke dir.

      Tina

  3. Liebe Schwester im Geiste!

    Da dümpelt man (=ich) wochenlang in seiner eigenen Blase selbstvergessen vor sich: Eben dachte ich „Uuups, Montag geht´s mit der Montagfrage wieder los: Schön! Sommerpause vorbei! Was haben denn die beliebten und verehrten Mit-Blogger*innen in der Zwischenzeit so erlebt?“ Der erste Blog, den ich besuche, ist nun Dein Blog: Bei Lesen Deiner Zeilen schießen mir die Tränen in die Augen. Ich bin ganz bei Dir und Du hast mein tiefstes Mitgefühl. Ich möchte mir nicht vorstellen, dass wir uns irgendwann von unserem roten Rabauken (=Kater) verabschieden müssen. So ein kleines Fellwesen schleicht sich auf leisen Pfoten in Dein Herz, erobert Deine Seele und krempelt so nebenbei Dein Zuhause um. Und trotz zerkratzter Sofalehne, Haare an jeden möglichen und vor allem unmöglichen Stellen und selbstgefangenen „Geschenken“ vor der Haustür, möchten wir keine Sekunde mit ihm missen. Ein Tier verändert Dich und entlockt Dir ganz neue Seiten Deiner Persönlichkeit.

    Ich wünsche Dir viel Kraft!

    Herzlichste Grüße
    Andreas

    1. Lieber Bruder im Geiste,

      danke dir für dein Mitgefühl und die lieben Worte.
      Ich wünsche euren Rabauken noch ganz viele wundervolle Jahre 🙂

      Viele Grüße
      Tina

  4. Liebe Tina,
    du weißt es ja schon, dass ich immer für dich da bin und es tut mir so leid, dass du diesen Schmerz durchmachen musst. Egal wann ich deinen Text lese, ich bekomme davon immer Gänsehaut und Tränen in den Augen, er war schon ein toller Vierbeiner und Begleiter.
    <3 <3 <3 <3 <3 <3

    Liebste Grüße
    Sandra

  5. Oh liebe Tina,

    ich hatte es gar nicht mitbekommen und war eben ganz erschrocken, als ich Deine Karte gelesen habe! Es tut mir so unendlich leid! Man hat das Gefühl, das Herz wird einem ein Stück weit herausgerissen. Man versteht nicht, wie die Welt sich einfach weiter drehen kann. Es ist so gemein, einfach nur gemein!
    Leider heilt die Zeit auch nicht die Wunden. Irgendwann wird der Schmerz nicht mehr so brennen, aber die Wunde wird bleiben.
    Fühle Dich ganz lieb umarmt. Ich wünsche Dir viel Kraft und Trost.
    <3
    Petrissa

    1. Liebe Petrissa,

      danke für deine Worte. Ich denke schon, dass die Wunde heilen wird, aber eine Narbe zur Erinnerung wird bleiben.

      Tina

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert