Einen winterlichen Frühlingsanfang miteinander,
in Leipzig schneit es heute erneut und das erinnert mich sofort wieder an die letzten beiden Messetage. Die Stadt versank förmlich im Schnee und ich weiß, dass allerhand Reisende gar nicht erst bis zu ihrem Ziel kamen. Ärgerlich, aber es wird ein nächstes Mal geben! Bis dahin erzähle ich euch, was am Samstag und Sonntag bei mir so angefallen ist.
Samstag, 17. März 2018
Das war wohl der erste Tag, an dem mein Wecker wirklich klingeln musste. Mein Plan war es, pünktlich 10:30 Uhr bei Ava Reeds Lesung zu sein. Der Blick aus dem Fenster bestätigte mir, dass das frühe Aufstehen eine gute Idee war. Es hatte die Nacht hinweg weiter geschneit. Diego war wohl der Einzige, der sich darüber freute. Zumindest 15 Minuten lang. Danach war es meinem, zu nahe am Boden gebauten, Hund doch zu kalt.
Mit viel Glück gesegnet und einem unheimlich guten Timing trat ich 10:15 Uhr in die Wärme der Glashalle. Früh genug um einen Teil der Vorgänger-Lesung mit zu bekommen: „Battle“ von Maja Lunde, einer norwegischen Autorin. Keine Angst, es wurde nicht auf norwegisch vorgelesen, die Autorin hatte eine deutsche Leserin an Bord. Also, wer sich für Jugendromane interessiert, in der es sich um Tanz, Musik und eine radikale Änderung von Lebensumstände dreht, sollte sich die Geschichte einmal näher ansehen. Fanfact: Das Buch wurde an sich nur geschrieben, um einen Film zu drehen. Inzwischen ist es 4 Jahre her, dass die Geschichte veröffentlicht wurde und der Film lässt immer noch auf sich warten.
Nachdem Maja Lunde und Anhang sich verabschiedeten, schwoll die Leseinsel um einige Zuhörer an. „Die Stille meiner Worte“ von Ava Reed schlug schon Wochen vor Veröffentlichung Furore im Netz. Ich verfolgte sämtliche Kommunikation, sei es über Avas eigenen Blog oder Facebook-Gruppen. Das Feedback war durchaus bewegend, da die Geschichte vielen unter die Haut ging. Ihr könnt euch also vorstellen wie gespannt ich auf die Lesung und die anschließende Signierstunde war. Und was soll ich sagen? Sie kam, sah und siegte! Die Seiten, die Ava in einer ruhigen und doch deutlichen Art, vorlas, habe ich mir eingeprägt. Ich sage euch, es war eine Ruhe auf dieser Leseinsel. Normalerweise quatscht immer jemand, aber in diesen 30 Minuten habe ich das entweder nicht mitbekommen oder es hat wirklich jeder zugehört. Ob das nun übertrieben klingt oder nicht: Ich war gebannt, genau wie die anderen, die sich mit mir gemeinsam zur Signierstunde begaben.
Es war eine laaaange Schlange. Aber wie es in Schlangen mit langer Wartezeit so ist, man findet immer jemanden zum Quatschen. Zum Beispiel Nici aus Berlin, die ebenso vor kurzem in die Welt des Buchblogs eingestiegen ist. So wurde es eine kurzweilige Stunde und dem Versprechen, dass man sicherlich noch voneinander hört (danke Nici, dass du bereits Kontakt zu mir aufgenommen hast 🙂 ). Als ich nun vor Ava stand, ihr zur Neuveröffentlichung gratulierte und meinem Namen nannte, sagte sie tatsächlich: „Ich kenn dich doch, du kommst mir bekannt vor.“ Mir fielen bald die Augen aus dem Kopf und ich spürte bereits die Röte in meinem Gesicht und ließ nur verlauten, dass es durch eine Facebook-Gruppe möglich sei. Sie umarmte mich herzlich und schon schwebte ich wieder davon. Ja, das war ein Highlight, definitiv.
Der nächste Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich noch eine geschlagene Stunde bis zum Loveybooks-Lesertreffen hatte. Kurzerhand habe ich mich mit meiner liebsten Sandra (Piglet and her Books) getroffen um ein wenig zu quatschen. Sie war ebenfalls auf dem Weg zum Konferenzzentrum um an der Superhelden-Party von dtv teilzunehmen. Dementsprechend wimmelte es im Foyer nur so von Bloggern. Es war eine lockere Runde mit bekannten und neuen Gesichtern and I like it! Nach einem kurzem Plausch schloss ich mich Luise (Cook Bake Books) und Sophie (a reader lives a thousand lives) an und kurze Zeit nahmen später nahmen wir unsere Lovelybooks-Goodiebags in Empfang. Das war der Startschuss für einen regen Buchtausch innerhalb der Teilnehmer. Denn jeder hatte zwei Überraschungsbücher in der Tasche und nicht jeden sprachen die Titel an. Das war ein Spaß und man lernt noch mehr Leute kennen. Zum Beispiel die süße Sophia von Sophias Bookplanet und die von Luise spontan angesprochene Jule von Jules Leseecke. Lovelybooks beschenkte uns weiterhin in Form eines Interviews mit den Autorinnen Laura Kneidl („Berühre mich nicht“) und Alana Falk („Sternensturm“). Thema des Gesprächs war „Perspektivenwechsel – Vom Leser zum Autor“. Die Beiden erzählten, was sie als Kind inspiriert hat, wann sie anfingen zu schreiben, welche Möglichkeiten sie bekamen und welche ihnen genommen wurden. Alles in allem war es informativ, aber nicht wirklich mein Thema. Schließlich möchte ich keine Autorin werden.
Eine sehr gute Stunde später fand ich mich bereits wieder in den Massen der Besucher wieder, dankbar darüber, dass es beim Lesertreffen noch etwas Zuckerhaltiges für meine Nerven gab. Es war so unendlich voll, dass sogar einige Zugänge gesperrt wurden und ich Umwege laufen musste. Juhu, das ist voll mein Ding. Nichtsdestotrotz war ein Teil meiner Familie auf die Messe gekommen, also schlug ich mich bis zur Manga – Halle durch. Ich freute mich riesig Tante und Cousine wiederzusehen, wir machten einen kurzen Abstecher an ein paar Ständen und traten zusammen den Heimweg mit dem ÖPNV an. Die LVB war so nett und hat an diesem Tag zusätzlich Busse zum Hauptbahnhof eingesetzt. Das aus guten Grund: Die S-Bahn fuhr aufgrund der Wetterlage nicht…
Wer jetzt denkt, mein Tag war damit vorbei, irrt sich. Sandra und ich sind am Abend noch in die Moritzbastei gegangen. Impress und Dark Diamonds veranstalteten dort die „Spring-ins-Buch“- Party. verkleidet als reizende Hogwarts-Schüler inklusive Zauberstab (leider habe ich kein Foto) lauschten wir Lesungen, aßen Snacks und ließen den Abend gemächlich ausklingen. So manche Autorin war allerdings ein wenig creepy, wie Sandra sagte. Vielleicht ein bisschen zu sehr in der Sci-Fi-Welt gefangen?
Sonntag, 18. März 2018
Der letzte Tag der Buchmesse sollte fachlich werden und bereits 10:15 Uhr starten. Ihr ahnt es bereits, auch da hat der Wecker morgens geklingelt. Diego, inzwischen nicht mehr so begeistert, schlich mehr durch den Schnee als zu laufen. Ich glaube, er war sehr erleichtert als ich den Abflug machte. Meine intelligente ÖPNV-Planung ging erneut auf, sodass ich einen Sitzplatz bis zur Messe bekam und sogar etwas lesen konnte. Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber während der Messetage habe ich so wenig gelesen, dass ich glatt ein schlechtes Gewissen hatte. Das werde ich diese Woche irgendwie wieder aufholen, zumindest hoffe ich das. Jedenfalls tauchte ich kurz nach 10 bei den sogenannten „blogger:sessions“ auf, die dieses Jahr für jeden frei waren. Erneut Glück für mich. Es warteten schon einige Blogger auf den Beginn der Sessions. Ich machte so Bekanntschaft mit Annabelle von „Stehlblüten„, Katja von „Kat from Minas Morgul„, Pia von „pialalama.“ und Jennifer von „Lesen in Leipzig“. Etwas müde aufgrund der letzten Tage nahmen wir Platz und gingen die Vorträge und Diskussionen an.
„Mehr Mut beim Bloggen“ hat mich emotional am meisten getroffen, denn Linus Giese war zu Gast bei diesem Gespräch. Linus bloggte bis Ende letzten Jahres noch als Frau. Er ist trans und steht nun offen dazu. Das sollte von jedem Menschen respektiert werden. Doch ihr könnt euch denken, dass Linus nicht nur positives Feedback bekommen hat. Die Frage, wie viel Persönlichkeit bringe ich beim Bloggen ein? Wo liegt die Grenze? Und wann überschreite ich sie? Schließlich möchte ich nicht mein ganzes Privatleben mit meinen Lesern teilen, sondern nur meine Leidenschaft für das Lesen. Ich habe mich selbst reflektieren können und hoffe, dass es anderen genauso ging. Um etwas trockenere Informationen ging es bei den Sessions, in dem Werbung beim Bloggen und Sicherheit im Netz eine Rolle spielte. Ich lernte definitiv dazu und hätte meinen Kopf fast in den Schoß fallen lassen, was man alles als Werbung definieren kann. Dafür bin ich, meines erachtens, beim Thema Sicherheit ganz gut unterwegs. Und die DSGVO sollte ab Ende Mai auch nur Kleinigkeiten für mich bedeuten. Was beide Vortragsredner übrigens gemein hatten: Wir sollen nicht in Panik verfallen. Genau so ist es. Verhindern kann man es eh nicht, aber man muss sich auf Änderungen vorbereiten.
Die ein oder andere Session habe ich nicht gesehen, da es Parallelveranstaltungen gab und mich nicht alles ansprach. Aber Sandra hatte 14 Uhr noch eine Podiumsdiskussion auf dem roten Sofa von Mephisto und so nutzte ich die Zeit um dort zuzuschauen. Sie nahm zusammen mit der Autorin Binaca Iosivoni („Soul Mates“) daran teil. So manche lustige Frage wurde gestellt und beantwortet. Sandra, du hast dich gut geschlagen! *high five*
Mein Fazit zur LBM 2018: Aufregend, stressig, aufschluss- und kommunikationsreich, nächstes Jahr brauche ich eine Akkreditierung, ein neues paar Handschuhe und ich möchte euch gern wiedersehen.
Viele Grüße Tina (& Diego)
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