Hey meine Lieben,
heute gibt es eine ungewöhnliche Kombination aus Rezension und aktuellen Selbstversuch zu einem „Sachbuch“. Wie es wohl dazu kam? Ganz einfach, es ist Sommer. Sommer bedeutet für viele Menschen, weniger Kleidung, mehr Haut und für so Manchen das Zeigen seines „Hot Body“, den man sich vielleicht hart erarbeitet hat. Darüber bin ich, Gott sei Dank, hinaus. Strandbody, super, aber ich brauche ihn nicht. Es ist doch sowieso niemand perfekt und mir machen die typischen H&M-Models echt Angst. Der Gedanke, „Gib ihnen doch endlich was zu essen!“ kommt mir jedes Mal, wenn ich die Werbeplakate sehe.
Die Idee
Was ich persönlich brauche ist ein gesunder Körper. Das ist wichtig. Und da ist der Knackpunkt. Ich bin nicht dick, aber ein absoluter Zuckerjunkie. Ihr werdet jetzt sagen: Tina, wer ist denn das nicht? Schokolade geht immer! Ja, da gebe ich euch recht, zumindest wenn man sich Grenzen setzen kann. Ich kenne keine Grenzen. Ich sehe ein Ben & Jerrys und 15 Minuten später ist der 500g Becher weg, ich sehe eine Tafel Schokolade und 5 Minuten später ist die weg und das ziehe ich gern jeden Tag durch! Ist das gesund? Nein, und ich habe das leider nicht unter Kontrolle. Selbst Entzugserscheinungen sind mir nicht fremd, wenn das Zuckerlevel nicht erreicht ist. Allerdings sind das nur die Kurzzeitfolgen. Wie sehen nur die Langzeitfolgen aus? Das möchte ich in der Praxis nicht unbedingt herausfinden. Also habe ich mir gedacht, ich versuche mit der Hilfe passender Lektüre, etwas zu ändern. Nur welche Lektüre und wie soll das Laufen?
Das Buch
Um das herauszufinden und um mein Zuckerkonsum in die Schranken zu weisen, suchte ich das passende Buch. Allerdings hatte ich ein paar Ansprüche:
-
Es sollte kein 300 – 400 Seiten Wälzer sein
-
Es muss praktikabel sein
-
Es darf nicht zu theoretisch werden
-
Es sollte mir trotzdem Wissen vermitteln können
-
Ich möchte keinen Ernährungsplan, massenhaft Rezepte und Listenführungen
-
Es sollte nichts mit einer verdammten Diät zu tun haben
-
Das Buch sollte von jemanden geschrieben sein, der weiß, wovon er spricht, da er es selbst erlebt hat
-
Das Buch muss mir das Gefühl geben, nichts zu müssen, sondern zu können
Ich stieß bei meiner Suche auf den Autor und Blogger Patrick Hundt von Healthy Habits, einem Portal, indem er und sein Kompanion Jasmin über ein gesundes Leben schreiben und sogar Kurse anbieten. Patrick kennt das Problem mit dem Zucker, kämpft noch heute dagegen an. Anders als ich hatte er immer mit seinem Gewicht und dem besagten Jojo-Effekt nach Diäten zu tun. Nichtsdestotrotz sah ich Gemeinsamkeiten bei Thema Zucker.
Mit „Ausgezuckert: Wie du vom Zucker los kommst“ ist ihm ein 86-seitiger Wegweiser gelungen, der aus seiner Erfahrung heraus entstanden ist. Patrick erzählt zu Beginn seine Geschichte. Ich fand es beeindruckend wie er schilderte, dass er bei 150 Kg die Reißleine gezogen hatte, aber nach anfänglichen Erfolg doch wieder zunahm. Bis ihm klar wurde, dass es am Zucker lag.
„Ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte, bis ich mich mit dem Thema Zucker auseinandersetzte. Das veränderte alles.“
S. 8 aus „Ausgezuckert: Wie du vom Zucker los kommst“
Persönlich und authentisch nimmt er den „Zucker“ auseinander. Aus was besteht Zucker? Wie viele Arten gibt es? Wo kommt Zucker vor? Gibt es guten Zucker? Was macht Zucker mit meinem Körper? In welcher Kombination ist er gefährlich? Er befasst sich ausschließlich auf die wichtigsten und nützlichsten Informationen. Gott sei Dank, denn ein Chemie- oder Biobuch kann ich mir auch woanders besorgen. An sich waren mir die Dinge nicht neu, doch sie waren anders verpackt. Interesse an Ernährung hatte ich schon immer und 4 Jahre Hauswirtschaft in der Schule gaben mir ein gewisses Theoriewissen mit. Selbst mit Low Carb-Erfahrung kann ich „glänzen“, würde ich allerdings niemanden empfehlen.
Beim Lesen ist mir dann trotzdem flau im Magen geworden. Wer liest schon gern von den Langzeitfolgen wie Fettleber oder Diabetes. Mir reichten schon die Entzugserscheinungen wie Kopfschmerzen, schlechte Laune und nach einem kurzen Zuckerschub folgt immer die Antriebslosigkeit.
„Genau genommen ist bislang nicht nachgewiesen, ob Zucker süchtig macht. Doch Zucker erzeugt im Gehirn die gleichen Aktivitätsmuster wie Drogen.“
Seite 25 aus „Ausgezuckert: Wie du vom Zucker los kommst“
Die Praxis
So viel zur Theorie, doch wie werde ich der Sache Herr bzw. Frau? Anhand des Buches reflektierte ich mich zunächst selbst: Ich liebe Süßigkeiten, doch sehe ich sie als Luxus an oder Standard-Lebensmittel? Wann neige ich dazu, sie zu mir zu nehmen? Was löst das Naschen aus? Welche Gewohnheiten habe ich entwickelt? Habe ich Widerstände, die mich davon abhalten? Und wer hätte es gedachte, ich habe natürlich ein Schema. TV, Buch, Entspannung, Schokolade. Immer. Ok, das war jetzt nicht schwer festzustellen. Und nun? Weglassen? Unablässig Sport treiben? Kochbücher wälzen? Nein, ich habe es schriftlich festgehalten, bevor es zum nächsten Schritt ging.
„Als Gewohnheitstiere werden wir durch unser Umfeld geformt. Was um uns herum geschieht, beeinflusst unser Verhalten jeden Tag.“
S. 60 aus „Ausgezuckert: Wie du vom Zucker los kommst“
Im Buch war genau beschrieben, welche Schritte helfen konnten. Wie zum Beispiel das Austauschen von Gewohnheiten Die Schlechten gegen die Guten wie bei Aschenputtel. Getreu dem Motto, alles kann, aber nichts muss, darf ich klein anfangen. Natürlich gibt mir der Autor ein paar Regeln an die Hand, die recht einfach umzusetzen sind. Damit begann mein persönliches Experiment mit meinen auserwählten Regeln und Ausnahmen:
-
Austauschen bedeutet nicht weglassen. Also tauschte ich die Süßigkeiten gegen andere Lebensmittel aus. Klingt einfach. Ich habe es allerdings immer mit verzichten verbunden. Das war irgendwie tief in meinem Kopf verankert.
-
Umso weniger das Lebensmittel verarbeitet ist, umso weniger böser Zucker. Sprich, um so kürzer die Zutatenliste, um so besser oder iss einfach ein „rohes“ Produkt, das hat bekanntlich keine Zutatenliste. So logisch, nur habe ich diese einfache Strategie nie genutzt.
-
Ausnahmen sind gestattet, es darf nur nicht zur Gewohnheit werden. Patrick definiert klar, was Ausnahmen sind, das fehlte mir bisher in meiner persönlichen Gleichung. Seine Erfahrungsberichte zeigen auf, was schnell zur Routine statt zur Ausnahme werden könnte.
Das sind nur einige Schritte aus dem Buch. Ich benötige nicht alle. Normalerweise hätte mir das auch selbst einfallen können. Aber hey, die Gedankenstütze war jetzt nicht verkehrt. Patrick Hundt gibt dem Leser zudem noch Aufgaben auf. Zum Beispiel kann man über Healthy Habits eine Zuckerliste ausfüllen, damit man seine persönlichen Erfolge sieht. Ich denke, ein „X“ im Bullet Journal kann man dem gleich stellen.
Mein Stand zum Selbstversuch
Ich halte mich jetzt 1 Woche an die Regeln, die können, aber nicht müssen und es funktioniert. Bisher gibt es keine Entzugserscheinungen. Es ist leichter als ich dachte, aber die Schokolade und das Eis haben meine Gedanken nicht verlassen, da möchte ich keinem etwas vormachen. Es ist schließlich immer der Kopf, der mitmachen sollte. Es ist auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung und das wird in „Ausgezuckert“ betont, ohne ein unmögliches Erfolgsversprechen zu definieren.
„Hast du bisher den Eindruck gewonnen, ich käme zuckerfrei durchs Leben und würde mich konsequent an meine eigenen Regeln halten? Das entspricht nicht der Wahrheit.“
S. 74 aus „Ausgezuckert: Wie du vom Zucker los kommst“
Kann ich jetzt schon eine Veränderung feststellen, nach so wenigen Tagen? Ja. Ich fühle mich wohler in meiner Haut, denn es gibt kein schlechtes Gewissen und genügend zu essen. Meine Motivation ist gestiegen, ich bin irgendwie fitter und meine Laune ist gut. Es wäre toll, wenn es langfristig klappt der Zuckersucht zu entkommen. Der Einstieg ist zumindest gemacht dank der schnell umsetzbaren Tipps. Selbst wenn es auf Dauer nur mein Bewusstsein stärkt und die Motivation fördert, hat es sich schon gelohnt.
Nachteile von „Ausgezuckert“
Hat mir das Buch rundum gefallen? Nicht ganz. Es war doch relativ viel Werbung für Healthy Habits dabei, zum Schluss sogar der Hinweis auf Seminare. Das macht jetzt keinen guten Eindruck. Darüber hinaus geht Patrick Hundt generell wenig auf die Mahlzeiten ein. Zur Sprache kommt nur das Frühstück. Schade. Dennoch kann man Abhilfe schaffen, in dem man sich die kostenpflichtigen Rezepte downloaded oder die anderen Bücher liest. Hier gilt meines Erachtens weiter das Motto „Alles kann, nichts muss“.
Fazit
Wer einen gesunden Zuckerentzug wagen möchte und einen einfachen Einstieg benötigt, dann ist dies der perfekte Wegweiser.
4 von 5 Pfoten
Mich würde eure Meinung zu solcher Lektüre interessieren? Habt ihr aufgrund von Bücher eure Ernährung mal umgestellt? Oder euch versucht zu verändern? Vielleicht auch nur die Einstellung? Hat es langfristig funktioniert?
Viele Grüße Tina (& Diego)
Hallo Tina,
ich habe keine Lektüre gehabt, sondern es einfach so gemacht. Ich habe letztes Jahr im Februar beschlossen keinen Industriezucker mehr zu essen und habe es dann durchgezogen. Ich hatte die ersten 3 Wochen (ungefähr) tatsächlich starke Entzugserscheinugen und einen unbändigen Lust auf Süßes. Aber, ich habe „einfach“ durchgezogen. Ich habe viel Obst und Nüsse gegessen. Irgendwann, so nach ca. 8 Wochen war ich dann total drüber weg. Inzwischen mag ich Süßigkeiten gar nicht mehr. Mein Chef hatte mir letztens als Entschuldigung ein Eis mitgebracht. Ich habe es zwar gegessen, weil ich nicht unhöflich sein wollte, aber es hat mir nicht geschmeckt.
Bei mir hat es gegen die Migräne geholfen. Ich hatte früher fast wöchentlich mit Migräne zu kämpfen. Bereits nach 8-12 Wochen merkte ich eine leichte Besserung. Heute, rund 1 1/2 Jahre hatte ich in diesem Jahr gerade mal 2 Migräneanfälle.
Hälst du noch durch oder isst du wieder Zucker?
LG
Yvonne
Hi Yvonne,
du verzichtest komplett, Wahnsinn. Gesundheitlich bringt das nur Vorteile. Das mit der Migräne kenne ich zu gut, aber bei mir hat es andere Ursachen, da hilft nur Sport. 🙂
Ich halte tatsächlich in dem Maße durch, wie ich es mir vorgenommen habe. Das heißt, zu Hause, auf Arbeit, ohne jeglichen Anlass gibt es keinen Süßkram und so gut wie nie stark verarbeitete Produkte. Nur zu Anlässen, wie Feierlichkeiten, besondere Treffen oder ein Mädelsabend, lasse ich die Puppen mal tanzen. Ich möchte es nicht als „No go“ oder „never ever“ haben. Das würde mir keinen Spaß machen.
Ich bin ziemlich zufrieden. Ich fühle mich gut, gesund und ich koche wieder öfter. Bisher also Ziel erreicht ohne große Umstände.
Liebe Grüße & bis bald.
Tina
Hallo Tina,
der Komplettverzicht ist bei mir einfach, weil ich weiß, warum ich es mache. Die Migräne hat mich teilweise wie ein angeschossenes Tier durch die Wohnung tigern lassen. Ich hätte am liebsten mit dem Kopf gegen die Wand geschlagen. Dadurch, dass es so unendlich viel besser geworden ist, ist der Verzicht leicht.
Dass du auch Ausnahmen machst kann ich gut verstehen. Ich versuche es in solchen Situationen, die du schilderst, nicht „raushängen“ zu lassen, dass ich Vieles nicht mehr esse und es klappt auch ganz gut. Die Schüssel mit der Schoki lässt man dann halt unkommentiert an sich vorbeiziehen. Wenn es gar nicht anders geht, wie die Situation mit Chef/ Eis, dann esse ich auch mal Zucker, aber ungern.
Aber letzten Endes finde ich es auch nicht schlimm, wenn man da dann eben auch Zucker isst, sofern es nicht, wie bei mir, gleich der Gesundheit schadet. Man sollte bei allem das rechte Maß finden, denke ich.
LG
Yvonne